Erfolgreiches Wochenende für Weltraum-Projekte von Japan und China
China und Japan haben mit ihren jeweiligen Weltraum-Missionen am Wochenende spektakuläre Erfolge erzielt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die kleine japanische Kapsel schoss nach Abtrennung von der Raumsonde «Hayabusa2» wie ein Feuerball durch die nächtliche Atmosphäre und landete am frühen Sonntagmorgen (Ortszeit) in einer Wüste im Süden Australiens, wie die japanische Raumfahrtagentur Jaxa bekanntgab.
Die Forscher erwarten in dem Behälter 4,6 Milliarden Jahre altes Material des Asteroiden Ryugu, das aus der Frühzeit des Sonnensystems stammt.
Nach ihrer Bergung auf dem australischen Woomera-Testgelände für Luft- und Raumfahrt sollte die Kapsel zunächst auf ihren Zustand untersucht werden. Dann sollte ein Flugzeug den noch verschlossenen Behälter in ein Labor des Jaxa-Forschungszentrums ISAS nach Sagamihara bei Tokio überführen. Erst dort wird die Kapsel mit ihrer kosmischen Fracht per Roboter in einem Reinraum-Labor in einer Vakuumkammer geöffnet.
An der Mission hatte sich das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit dem - gemeinsam mit der französischen Raumfahrtagentur CNES entwickelten - Lander «Mascot» beteiligt. Dieser war 2018 auf Ryugu gelandet und hatte den Asteroiden erkundet. «Dies ist ein historischer Moment für die Weltraumforschung», erklärte die DLR-Vorstandsvorsitzende Anke Kaysser-Pyzalla zur Rückkehr der Kapsel.
In Japan werden die Bestandteile der Proben zunächst kuratiert und beschrieben, ehe ab Mitte 2021 mikroskopische, mineralogische und geochemische Analysen beginnen sollen. Einen Teil der Proben stellt die Jaxa der Nasa sowie 2022 auch Forschern in anderen Ländern zur Verfügung. Auch das DLR plant Untersuchungen.
Die Proben könnten möglicherweise organisches Material enthalten, erklärte der Manager der Mission, Makoto Yoshikawa. Im Fokus stünden dabei Aminosäuren, die die fundamentalen Bausteine des Lebens sind. Analysen sollen zudem etwa klären, ob Asteroiden wie Ryugu bei Einschlägen grosse Mengen Wasser zur Erde gebracht haben.
Die Vorgänger-Sonde «Hayabusa» (Wanderfalke) hatte im Jahr 2010 weltweit erstmals Bodenproben eines Asteroiden zur Erde gebracht. Der Nachfolger «Hayabusa2» war Ende 2014 in Japan gestartet und erreichte nach fast vier Jahren sein 300 Millionen Kilometer entferntes Ziel. Die Sonde landete auf Ryugu und sammelte Proben von der Oberfläche sowie aus einem Bereich unter der Oberfläche.
Die Bodenproben wurden in getrennten Kammern in der Kapsel verstaut. «Hayabusa2» trennte die Kapsel am Wochenende beim Vorbeiflug an der Erde ab. In rund zehn Kilometern Höhe über Australien öffnete sich dann ein Fallschirm, an dem die Kapsel zur Erde schwebte und dabei Funksignale abgab, anhand derer ein Jaxa-Team sie mit einem Hubschrauber ausfindig machte.
Anders als die erste «Hayabusa», die beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglüht war, setzt «Hayabusa2» ihre Mission fort: Sie ist nun unterwegs zu dem erdnahen Asteroiden «1998KY26». Dort soll die Sonde in zehn Jahren ankommen.
China gelang nach seiner unbemannten Mondlandung nun das erste robotergesteuerte Andock-Manöver eines Raumschiffes in der Umlaufbahn um den Erdtrabanten. Die Aufstiegsstufe brachte rund zwei Kilogramm Mondgestein zum Raumschiff «Chang'e 5» und verstaute sie dort in einer Rückkehrkapsel, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua meldete. Danach koppelte sich das Modul wieder ab. Nach den bemannten Mondlandungen der USA in den 60er und 70er Jahren ist es das erste Mal, dass im Mond-Orbit ein Docking-Manöver auch ohne Astronauten gelungen ist.
Das Raumschiff umkreiste am Sonntag den Mond und wartete auf den richtigen Moment für den Rückflug zur Erde. Die Landung wird Mitte des Monats in der Inneren Mongolei erwartet. Es ist das erste Mal seit 44 Jahren, dass wieder Gesteinsproben vom Mond zur Erde gebracht werden sollen.
Bei einer erfolgreichen Rückkehr wäre China nach den USA und der Sowjetunion die dritte Nation, der ein solches Vorhaben gelungen ist. Die Apollo-Missionen der USA hatten rund 380 Kilogramm Mondgestein mitgebracht. Die Sowjetunion sammelte mit unbemannten Missionen etwa 300 Gramm ein. «Chang'e 5» war Ende November vom Raumfahrtbahnhof in Wenchang auf der südchinesischen Insel Hainan gestartet.