Flut an Krebsfällen trifft bald viele Länder
Forschende rechnen in einer Studie mit deutlich mehr Krebsfälle in 25 Jahren. Grund dafür sind unter anderem das Bevölkerungswachstum und die Alterung.
Das Wichtigste in Kürze
- Bis 2050 wird die Zahl der Krebsfälle um 75 Prozent steigen, sagen Forscher.
- Alterung und Bevölkerungswachstum sind zwei der Haupttreiber.
- Besonders betroffen sind ärmere Regionen, wo Vorsorge und Behandlung schlecht sind.
Rund 20 Millionen Krebsfälle und 9,7 Millionen damit verbundene Todesfälle wurden im Jahr 2022 weltweit registriert. Wissenschaftler warnen nun, dass diese Zahlen in einigen Jahren deutlich höher sein könnten.
Mit rund 35 Millionen Fällen weltweit rechnet der wissenschaftliche Leiter der American Cancer Society, William Dahut, in einer publizierten Studie. Grund dafür seien die wachsende Bevölkerung und die fortschreitende Alterung, sagt er zu «CNN». Dahut warnt aber auch, dass die Prognose deutlich übertroffen werden könnte, sollten mehr Leute Tabak konsumieren und fettleibig sein.
Vor allem betroffen seien Länder mit geringem Einkommen, da dort die Krebstreiber Tabak und Fettleibigkeit immer mehr vorkommen. Es sei ein besorgniserregender Trend.
Hinzu komme, dass diese Länder in der Regel nicht über die Mittel verfügten, um Krebs frühzeitig zu entdecken. Auch seien die Behandlungen dort oftmals schlechter als in reichen Ländern, so Dahut. «Wir machen uns Sorgen, dass die Fallrate und die Sterblichkeit steigen werden.»
Bilal Siddiqui, Onkologe an der Universität Texas, gibt gegenüber «CNN» zu bedenken, dass die Hälfte der Krebserkrankungen vermeidbar sei. Er rät zu altersgerechten Vorsorgeuntersuchungen und Änderungen im Lebensstil: Aufgeben des Rauchens, Reduzieren des Alkoholkonsums und körperliche Betätigung.
Diese Ratschläge erteilt auch Harold Burstein von der Universität Harvard. Er fordert aber auch, dass die Luftqualität verbessert wird. Denn Luftverschmutzung sei ebenfalls ein Treiber von Lungenkrebs.
Er betont, dass die Studie verdeutliche, dass Krebs in Regionen mit mittlerem und niedrigem Einkommen zu einem grossen Problem werde. «Krebs ist eine Flutwelle, die auf diese Länder zukommt.» Und in vielen dieser Regionen gebe es kaum Vorsorgeuntersuchungen.