Forscher dokumentieren Wirkung landwirtschaftlicher Praktiken
Intensive Landwirtschaft hat drastische Auswirkungen auf die Biodiversität, sagen Schweizer Forschende, die Daten aus über 1200 Studien analysiert haben.
Schweizer Forschende haben Daten aus über 1200 Studien analysiert, in denen es um die Auswirkungen landwirtschaftlicher Praktiken auf Indikatoren der Biodiversität geht. Erforscht wurden die Effekte von Düngung, Beweidung, Biolandbau und Pestizideinsatz unter anderem auf Pflanzen, Vögel, Bienen und Ringelwürmer.
Die Intensivierung der Landwirtschaft habe die Agrarökosysteme in Europa stark verändert. Mit grossen Auswirkungen auf die Biodiversität. Das teilte Agroscope am Montag mit.
Forschungsziele und Methodik
Die Übersichtsstudie von Agroscope und der Schweizerischen Vogelwarte identifiziere nun die wichtigsten Themen der zukünftigen Forschung. Ziel der Analyse sei es gewesen, thematische Wissensfelder und Forschungslücken zu identifizieren und einen Überblick über die von Wissenschaftlern verwendeten Methoden zu erhalten. Die Studie wird als «systematische Karte» bezeichnet. Sie ermögliche es, Wege für zukünftige Studien aufzuzeigen.
Die Forschenden kamen zum Schluss, dass Bewirtschaftungspraktiken wie Düngung, Bodenbearbeitung, Beweidung und Mähen sowie eine Reihe von Praktiken des Biolandbaus gut dokumentiert sind. Auf der Ebene der Artengruppen seien Laufkäfer, Spinnen, Bienen, Vögel und Regenwürmer die am meisten untersuchten Biodiversitätsgruppen.
Erkenntnisse und Forschungslücken
Die Studie zeige weiter, dass weniger verbreitete Praktiken wie Zwischenfruchtbau, Untersaat und Agroforstwirtschaft noch nicht ausreichend erforscht seien. Auch über die Auswirkungen verschiedener Erntemethoden, von biologischer Schädlingsbekämpfung und von Insektiziden sei wenig bekannt.
Bestimmte Artengruppen wie Amphibien und Reptilien, Schnecken, Tausendfüssler und Hundertfüssler sind in den Biodiversitätsstudien untervertreten. Zudem zeigten die Studien grosse geografische Unterschiede in Europa.
Die Autoren der Studie entwickelten eine Datenbank, die auf zuverlässigen Methoden zur Bewertung der Biodiversität beruht. Sie helfe Interessengruppen, die ein Biodiversitätsmonitoring einrichten möchten. Die Datenbank ist frei zugänglich und kann als Grundlage für detailliertere Studien dienen.