Forscher entdecken 10'000 unbekannte Viren im Eis

Etienne Sticher
Etienne Sticher

China,

Forschende haben über 10'000 unbekannte Viren im Eis entdeckt. Sie stellen keine direkte Gefahr dar, können aber Bakterien gefährlicher machen.

Eis
In den Gletschern leben Tausende noch unbekannte Viren. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Über 10'000 unbekannte Viren haben Forscher in Gletschern gefunden.
  • Sie sind aktiv und können Bakterien befallen.
  • Diese könnten dadurch resistent und für den Menschen gefährlicher werden.

Durch den Klimawandel schmelzen Gletscher und die polaren Eiskappen, dies führt zu steigenden Meeresspiegeln. Und auch die im ewigen Eis eingefrorenen Viren, die dadurch freigelegt werden, stellen eine Gefahr dar. Einige Forscher warnten schon vor «Zombie-Viren». Chinesische Forscher haben nun die oberen Eisschichten von 38 Gletschern nach Viren untersucht.

Die Studie liefere die erste systematische Charakterisierung der Vielfalt, Funktionen und «einer möglichen Gesundheitsgefahr durch polare und montane supraglaziale Viren». Dies sagt Studienleiterin Yongqin Liu von der chinesischen Lanzhou Universität. Die Untersuchung wurde im «Science Bulletin» veröffentlicht.

Viren
Ein Forscher untersucht Viren in einer Petrischale. (Symbolbild) - pexels

Sie fand auf der Oberfläche, im Schmelzwasser und im Staub eine Unmenge an bislang unbekannten Bakterien. 10'815 insgesamt, die meisten davon bei der Untersuchung auf dem tibetanischen Hochplateau. Und sie sind aktiv: Sie vermehren sich im Eis mit der gleichen Geschwindigkeit wie Viren im Ozean oder in Südwasserseen.

Liu beruhigt jedoch leicht: Von über 83 Prozent der entdeckten Bakterien «geht keine direkte Gefahr für die öffentliche Gesundheit aus». Sie würden bloss Bakterien, nicht aber Tiere oder Menschen befallen.

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Eine Entwarnung gibt es aber nicht: Die Viren können ihr Erbgut auf die Bakterien übertragen. Dadurch können sich die Bakterien besser an die lebensfeindlichen Bedingungen anpassen: Sie verbessern die Kälteanpassung, den Stoffwechsel und die Zellmobilität.

Doch auch Resistenz-Gene werden übertragen, was zu einer Antibiotika-Resistenz der Bakterien führen kann. So hat das Forscherteam 31 Resistenzen nachweisen können. Zudem fand es 1400 Gene, die die krank machende Wirkung von Bakterien verstärken.

Kommentare

User #3167 (nicht angemeldet)

Das Butler sucht sein enges Trychlerhemd, inzwischen geht die Ziege fremd. Jetzt hat er auch noch Affenpocken, und im Stall, vor Freude, die Ziegen rocken.

User #3959 (nicht angemeldet)

Ach ja,bevor ich es vergesse: Es heißt Forscher,nicht Forschende...

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