Forscher entdeckten an Lepra erkrankte Schimpansen im Dschungel
In Afrika haben Wissenschaftler bei wild lebenden Schimpansen Lepra nachgewiesen. Bisher hielt man den Menschen als Hauptreservoir für den Lepra-Erreger.
Das Wichtigste in Kürze
- In Afrika haben Wissenschaftler bei wild lebenden Schimpansen Lepra nachgewiesen.
- Bisher ging man davon aus, dass der Mensch das Hauptreservoir für den Erreger ist.
- Wie die Krankheit übertragen wird, weiss die Wissenschaft heute noch immer nicht genau.
In Afrika haben Wissenschaftler bei wild lebenden Schimpansen Lepra nachgewiesen. Wie sich die Tiere im Dschungel infizierten, sei noch unklar. Dies teilte die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) in Würzburg anlässlich des Welt-Lepra-Tages am 31. Januar mit.
Wahrscheinlich hatten die Affen aus Guinea-Bissau und der Elfenbeinküste nie Kontakt zu einem Menschen. Dabei seien Forscher bisher davon ausgegangen, dass der Mensch das Hauptreservoir für den Lepra-Erreger ist. Man dachte, dass sich Tiere durch Kontakt zum Menschen infiziert haben, sagte DAHW-Sprecherin Jenifer Gabel.
Bestimmter Genotyp tritt beim Menschen sehr selten auf
«Doch der Genotyp des Bakterienstamms, den wir in Stuhl-und Gewebeproben der Affen finden konnten, tritt beim Menschen äusserst selten auf.» So der Wildtierexperte Fabian Leendertz vom Robert Koch-Institut. «Es müsste daher andere Quellen in der Tier- und Umwelt geben.»
Lepra-Experte August Stich, Chefarzt der Klinik für Tropenmedizin am Klinikum Würzburg Mitte, sagte: «Für die Bekämpfung der Lepra heisst das, wir dürfen uns nicht nur auf den Menschen fokussieren. Wir müssen auch das Tierreich mit einbeziehen.»
Übertragung nach 150 Jahren noch immer nicht ganz klar
Lepra ist eine Infektionskrankheit, deren Erreger die Haut und das Nervensystem befällt und diese zerstört. Das Bakterium (Mycobacterium leprae) wird wahrscheinlich per Tröpfcheninfektion übertragen. Genau weiss es die Wissenschaft aber auch fast 150 Jahre nach seiner Entdeckung 1873 nicht.
Dass Tiere Lepra haben können, ist seit Jahren bekannt. Der Erreger wurde beispielsweise bei Gürteltieren im Süden der USA gefunden. Ein internationales Forscherteam konnte vor zehn Jahren mithilfe von DNA-Analysen nachweisen, dass Menschen sich bei Gürteltieren mit Lepra anstecken können.
Lepra zählt zu den Zoonosen
Lepra zählt damit zu den sogenannten Zoonosen. Das sind Infektionskrankheiten, die auf natürlichem Weg vom Tier auf den Menschen übertragen werden können. Aufmerksamkeit bekommen sie derzeit, weil bisherige Untersuchungen zum Coronavirus SARS-CoV-2 auf Fledermäuse als Ursprung hinweisen. Einen tierischen Ursprung haben etwa auch Ebola, Vogelgrippe oder HIV.