Forscher Gremium warnt vor Pandemie mit Millionen von Toten
Ein Gremium um Ex-WHO-Chefin Dr. Gro Harlem Brundtland (80) warnt vor einer globalen Krankheitswelle. Mögliche Todesopfer: bis zu 80 Millionen Menschen!
Das Wichtigste in Kürze
- Ein internationales Experten-Gremium warnt von einer globalen Krankheitswelle.
- Demnach könnte ein Virus wegen des Flugverkehrs in 36 Stunden die gesamte Welt umrunden.
- Die Folgen wären katastrophal – deshalb sind Regierungen weltweit zum Handeln aufgerufen.
Ab 1918 tötete die Spanische Grippe in nur wenigen Monaten bis zu 50 Millionen Menschen. Sie gilt als erste Pandemie der Moderne. Eine solche Krankheitswelle wäre in der heutigen globalen Gesellschaft eine absolute Horror-Vorstellung – aber keineswegs ausgeschlossen.
Im Gegenteil: Laut einem internationalen Gremium um die Ex-WHO-Chefin Dr. Gro Harlem Brundtland (80) ist die Welt zunehmend einer Bedrohung durch Pandemien ausgesetzt.
Ein Virus könnte heute nämlich dank Flugverkehr in nur 36 Stunden die gesamte Welt umrunden. Mögliche Folgen: bis zu 80 Millionen Tote, die Zerstörung der Weltwirtschaft und somit die Destabilisierung der nationalen Sicherheit in allen Ländern.
Dutzende Krankheiten könnten Pandemie auslösen
In dem Bericht «A World At Risk» («Eine Welt in Gefahr») listet das Gremium Dutzende von Krankheiten auf, die das Potenzial hätten, eine Pandemie auszulösen, die ausser Kontrolle geraten könnte. Dazu gehören etwa: Die Pest, Ebola, Zika-Virus oder auch das Dengue-Fieber.
Laut dem Bericht sollten sich die Regierungen auf ein solches Risiko vorbereiten und versuchen es zu verringern. Zwar hätten sich einige seit dem verheerenden Ebola-Ausbruch zwischen 2014 und 2016 in Westafrika bemüht, doch die «weltweiten Vorsichtsmassnahmen gegen eine globale Pandemie seien völlig unzureichend», heisst es weiter.
Ex-WHO-Chefin Dr. Gro Harlem Brundtland fügte hinzu, dass die gegenwärtigen Ansätze zur Bewältigung von Krankheiten und gesundheitlichen Notfällen zudem «von Panik und Vernachlässigung geprägt» seien.
Sieben Massnahmen sind nötig
Um auf eine Krankheitswelle angemessen vorbereitet zu sein, sind laut dem Gremium, das von der Weltbank und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gemeinsam einberufen wurde, sieben Massnahmen nötig.
Demnach sollten Länder in die Stärkung ihrer Gesundheitssysteme investieren, die Mittel für die Erforschung neuer Technologien aufstocken, mehr Geld in die Entwicklung innovativer Impfstoffe investieren und den ärmsten und am stärksten gefährdeten Ländern Entwicklungshilfe leisten.
Auch eine zentrale Koordinierung zum Beispiel durch die Vereinten Nationen, wäre laut dem Bericht nötig. Nicht zuletzt sollten die eingeleiteten Massnahmen zum Fortschritt kontinuierlich überwacht werden.
«Pandemien werden immer schwerer zu bewältigen»
«Es ist schon längst Zeit zu handeln», warnten die Mitglieder des Global Preparedness Monitoring Board (GPMB) in dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht. Denn: In einer «von langwierigen Konflikten geprägten Welt, mit fragilen Staaten und Zwangsmigration», seien solche Pandemien immer schwerer zu bewältigen.
«Armut und Zerbrechlichkeit verschlimmern den Ausbruch von Infektionskrankheiten und schaffen die Voraussetzungen für die Ausbreitung von Pandemien», sagte Axel van Trotsenburg, amtierender Chef der Weltbank und Mitglied des Gremiums.
Die WHO warnte dieses Jahr auch davor, dass eine weitere Grippepandemie unvermeidlich ist und sagte: «Die Welt sollte sich darauf vorbereiten.»