Dank Medikamenten HIV Übertragung bei ungeschütztem Sex verhindert
Das Wichtigste in Kürze
- Eine neue Langzeitstudie bei schwulen Paaren zeigt Erfolg antiretroviraler Behandlung.
- Sie verunmöglicht eine Neuinfektion.
- AIDS gehört weiterhin zu den grössten Gesundheitskrisen weltweit.
Medikamente, die den AIDS-Erreger HIV unterdrücken, können schwulen Paaren ungeschützten Geschlechtsverkehr ohne Ansteckung ermöglichen.
Das zeigt eine europaweite Langzeitstudie, deren Ergebnisse am Freitag veröffentlicht wurden. Unter 1000 untersuchten Paaren, bei denen ein Mann HIV-positiv war und antiretroviral behandelt wurde, kam es zu keiner Neuinfektion.
Die Studie wurde in der medizinischen Fachzeitschrift «The Lancet» veröffentlicht. Eine lebenslange Einnahme von Medikamenten, die das Virus in Schach halten, ist derzeit die einzige Möglichkeit, HIV zu behandeln.
Weltweit werden Millionen HIV-Patienten mit dieser sogenannten antiretroviralen Therapie (ART) behandelt. Sie befreit sie jedoch nicht völlig von dem Aids-Virus.
Studie mit 1000 Paaren
An der Studie nahmen knapp 1000 schwule Paare über einen Zeitraum von acht Jahren teil. Bei ihnen war je ein Partner nicht mit dem HI-Virus infiziert, der andere war infiziert und in ART-Behandlung. Obwohl die Paare beim Geschlechtsverkehr keine Kondome verwendeten, kam es zu keiner Ansteckung unter ihnen.
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass es ohne Behandlung in diesem Zeitraum 470 Neuansteckungen unter den Paaren gegeben hätte.
Allerdings weisen sie auch darauf hin, dass sich die Ergebnisse nicht ohne weiteres verallgemeinern lassen. Die Männer, die an der Studie teilnahmen, waren im Schnitt 38 Jahre alt. Die meisten Neuinfektionen mit dem HI-Virus geschehen jedoch bei Menschen unter 25.
Medikamente bringen Risiko für HIV Übertragung auf null
«Unsere Forschungsergebnisse liefern schlüssige Beweise dafür, dass bei schwulen Männern das Risiko einer HIV-Übertragung unter ART bei null liegt.» Dies sagte Alison Rodger vom University College London, die die Studie mit geleitet hatte.
Das unterstütze die These, wonach HIV-Positive, in deren Blut das Virus nicht mehr nachzuweisen ist, es auch nicht übertragen können. Diese Erkenntnis könne «helfen, die HIV-Pandemie zu beenden, indem man die HIV-Übertragung verhindert», sagte Rodger weiter.
AIDS gehört noch immer zu den schwerwiegendsten Gesundheitskrisen
Trotz deutlicher medizinischer Fortschritte gehören AIDS und die damit einhergehenden schweren Krankheiten zu den schwerwiegendsten Gesundheitskrisen der Gegenwart.
Knapp 37 Millionen Menschen weltweit sind mit dem HI-Virus infiziert, doch nur 59 Prozent von ihnen erhalten eine antiretrovirale Therapie. Jedes Jahr sterben etwa eine Million HIV-Patienten an Erkrankungen, die mit dem Virus in Zusammenhang stehen.