Forscher aus Lausanne entwickeln eine potenzielle Behandlung für eine seltene, unheilbare Krankheit.
Erschöpfte Frau am Tisch.
Zu den Hauptsymptomen von DTC gehören unter anderem geistige Behinderung, signifikante Sprachverzögerung, Verhaltensstörungen und autistische Züge. (Symbolbild) - Depositphotos

Ein Team des Universitätsspitals Lausanne hat eine Gentherapie entwickelt, die den Kreatinspiegel im Gehirn von Ratten mit Kreatintransporter-Mangel (KTD) erhöht. Diese Entdeckung ebnet den Weg für eine potenzielle Behandlung dieser seltenen Krankheit, die für 1 bis 2 Prozent der Fälle von geistiger Behinderung verantwortlich und derzeit unheilbar ist.

Der Kreatintransportermangel SLC6A8 (DTC) ist die häufigste Form des Kreatinmangelsyndroms, einer seltenen genetischen Erkrankung, die zu einem Mangel an diesem Molekül im Gehirn der Betroffenen führt. Zu den Hauptsymptomen von DTC gehören geistige Behinderung, signifikante Sprachverzögerung, Verhaltensstörungen und autistische Züge sowie Beeinträchtigungen des Bewegungsapparats.

Die wahrscheinlich weitgehend unterdiagnostizierte DTC soll für 1 bis 2 Prozent aller Fälle von geistiger Behinderung verantwortlich sein. Bis heute gibt es keine zufriedenstellende Behandlung für diese Krankheit.

Durchbruch dank Gentherapie

Das Team von Olivier Braissant entwickelt seit vielen Jahren verschiedene In-vivo- und In-vitro-Modelle genetischer Stoffwechselkrankheiten sowie neue Behandlungsstrategien rund um DTC. Vor kurzem gelang den Spezialisten mit einer Gentherapie ein bedeutender Durchbruch auf diesem Gebiet.

Dieser Ansatz zielt darauf ab, den Gendefekt zu korrigieren, indem der funktionsfähige Kreatintransporter SLC6A8 in den Gehirnzellen durch die Injektion eines spezifischen viralen Vektors erneut exprimiert wird. Erste Versuche mit einem Tiermodell, einer genetisch veränderten Ratte, die DTC nachahmt, zeigten laut dieser in der Zeitschrift «Molecular Therapy» veröffentlichten Arbeit vielversprechende Ergebnisse.

Tatsächlich konnte die Gentherapie sowohl den Kreatinspiegel im Gehirn erhöhen als auch die Änderungen der Bewegungen und des Verhaltens der behandelten Tiere korrigieren. Dies ist das erste Mal, dass bei dieser seltenen Krankheit positive Auswirkungen einer Gentherapie in einem In-vivo-Modell festgestellt wurden.

Der Weg zur Heilung

Obwohl weitere Entwicklungen erforderlich sind, bevor klinische Studien an menschlichen Probanden in Betracht gezogen werden können, ebnen diese Ergebnisse den Weg für potenzielle Behandlungsmethoden.

«Auch wenn wir die Wirksamkeit unseres Injektionsprotokolls noch verbessern müssen, um die neurologische Korrektur der Krankheit zu maximieren», wird Professor Braissant im Communiqué zitiert: «hat dieser neue Ansatz das Potenzial, die Krankheit langfristig zu heilen».

Die Methode könnte auch bei vielen anderen genetischen Krankheiten, die das Nervensystem betreffen, angewendet werden. An der Forschung waren auch Wissenschaftler der ETH Lausanne (EPFL) beteiligt.

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ETH Lausanne