Frontotemporale Demenz: Das sind die ersten Anzeichen
Für Frontotemporale Demenz gibt es bereits in der Frühphase einzigartige, verhaltensbezogene Anzeichen. Doch wie sehen diese aus?
Frontotemporale Demenz, auch bekannt als «Pick-Krankheit» oder «Morbus Pick», ist eineweniger bekannte Art der Demenz, die durch das Absterben von Nervenzellen im Stirn- und Schläfenbereich des Gehirns ausgelöst wird. Die genaue Ursache für dieses Phänomen ist noch weitgehend unerforscht, allerdings sind genetische Veränderungen bei einigen Fällen ein ausschlaggebender Auslöser, wie die Alzheimer Forschung Initiative e. V. erklärt. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V. betont, wie bei fast allen Betroffenen früh Veränderungen der Persönlichkeit und des zwischenmenschlichen Verhaltens beobachtet werden können.
Diese seltene Form der Demenz tritt gleichermassen bei Männern und Frauen auf und kann bereits unter 30 Jahren beginnen, wie das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (DZNE) laut der «Fudaler Zeitung» erklärt. Üblicherweise bringt die Krankheit eine Reihe von spezifischen Symptomen mit sich, die im Gegensatz zu den symptomen der Alzheimer-Krankheit, weniger auf Gedächtnisverlust abzielen und stattdessen in erster Linie die Persönlichkeit des Betroffenen verändern.
Frühezeichen: Die fünf Schlüsselsymptome der Frontotemporalen Demenz
Laut Erfahrungen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e. V. sind zunehmende emotionale Gleichgültigkeit und ein Verlust der sozialen Normen die alarmierenden Vorzeichen dieser Krankheit. Speziell die Stimmlappen, die für Emotionen und Sozialverhalten verantwortlich sind, werden von dieser Krankheit beeinflusst. Die typischen anfänglichen Auffälligkeiten umfassen:
• Empathieverlust
• Apathie und Gleichgültigkeit
• Enthemmung, auch in sexueller Hinsicht
• Aggressives, gereiztes und unangemessenes Verhalten
• Taktlosigkeit
Auch ein abrupter Wechsel zu einem kälteren, impulsiveren oder gar aggressiveren Verhalten kann ein Zeichen sein. Wenngleich Alzheimer in der Regel das Gedächtnis früher in Mitleidenschaft zieht, steht die Persönlichkeitsänderung bei der Frontotemporalen Demenz im Vordergrund.
Die anspruchsvolle Diagnostik der Frontotemporalen Demenz
Die Diagnose dieser Form der Demenz erweist sich aufgrund der ausgeprägten Verhaltensauffälligkeiten und Persönlichkeitsveränderungen als schwierig. Andere Zustände, wie Manie, Schizophrenie, versteckte Alkoholabhängigkeit oder Depression könnten fälschlicherweise angenommen werden.
Um die Diagnose zu erleichtern, werden einfache Tests wie der Mini-Mental-Status-Test, Uhrentest und DemTect-Test eingesetzt. Speziell entwickelt für die Frontotemporale Demenz ist der Frontal-Behavioral-Inventory-Test. Falls andere Familienmitglieder bereits an FTD erkrankt sind, kann auch ein Gentest hilfreich sein, um die korrekte Diagnose schnell zu stellen.
Die Herausforderungen für die Betroffenen und Angehörigen
Laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e. V., die auf die Erfahrungen von Betroffenen hinweist, stellt die sich verändernde Persönlichkeit und das unvorhersehbare Verhalten des Betroffenen eine erhebliche Herausforderung für die Angehörigen und das Zusammenleben dar.
Trotz der Schwierigkeiten ist es für die Patienten wichtig, persönliche Ziele zu verfolgen und ihre Angelegenheiten, wie Finanzen, rechtzeitig zu regeln. Am wichtigsten ist es, sich von der Krankheit nicht davon abhalten zu lassen, ihre Wünsche und Bestrebungen zu erfüllen.Blick auf das globale Bild0
Das ist Demenz
Es ist anzumerken, dass die Demenz ein Sammelbegriff ist für Symptome verschiedener Erkrankungen, die sich vor allem durch den Verlust von geistigen Fähigkeiten auszeichnen. Das typische Profil umfasst Einbussen an kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten. Während die Alzheimer-Krankheit die häufigste Form darstellt und für 60 bis 70 Prozent aller Fälle verantwortlich ist, gibt es zahlreiche andere Formen, einschliesslich der Frontotemporalen Demenz.
Allerdings bleiben viele Aspekte rund um die Entstehung der Demenz unklar. Einige wenige Formen sind reversibel, bei anderen sind therapeutische Interventionen in begrenztem Umfang möglich, die jedoch lediglich das Auftreten bestimmter Symptome verzögern können.
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) litten im März 2023 weltweit bereits über 55 Millionen Menschen an einer Form von Demenz. Angesichts der weiter steigenden Lebenserwartung und alternden Gesellschaften dürfte diese Anzahl weiter ansteigen. Drahgeschwind sollte daher sein, diese Erkrankung besser zu verstehen, um betroffenen Patienten und ihren Familien bestmögliche Unterstützung und Pflege bieten zu können.