Gehirnscans könnten als Lügendetektor dienen
Der klassische Lügendetektor gilt als unzuverlässig – immer weniger kommt er zum Einsatz. Sind Gehirnscans per Magnetresonanztomographie eine Alternative?

Das Wichtigste in Kürze
- Gehirnscans gelten als mögliche Alternative zum klassischen Lügendetektor.
- Forscher untersuchten nun, wie sehr sich diese Messungen manipulieren lassen.
Der klassische Lügendetektor ist anfällig für Täuschungen seitens der befragten Person. Hirnscans gelten als potenzielle Alternative. Jedoch ist auch diese Technik nicht frei von Fehlern.
Denn mit einfachen Tricks lässt sich die Gehirnaktivität bereits signifikant beeinflussen, wie neue Experimente zeigen, berichtet «Scinexx».

Laut Forschern sind beim Lügen bestimmte Areale im Gehirn erhöht aktiv. Dies lässt sich per funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) beobachten. Wissenschaftler der University of Plymouth wollten nun die Zuverlässigkeit dieser Lügendetektionsmethodik ermessen. Mit 20 Freiwilligen führte das Team um den Forschungsleiter Chun-Wie Hsu einen speziellen Test durch: Den Concealed-Information-Test (Verdeckter Informationstest).
Der Lügentest
Dabei werden Personen mit verschiedenen Reizen konfrontiert. Einer davon mit direktem Bezug zu möglichen Geheimnissen. Einem mutmasslichen Bankräuber etwa würden Bilder verschiedener Objekte gezeigt werden. Taucht dann ein Bild beispielsweise von Geldscheinen auf, wird sein Gehirn eine auffällige Aktivität vorweisen – so die Annahme.

Um die Zuverlässigkeit dieser Messmethode zu untersuchen, teilte man den 20 Probanden mit, wie sie ihr «Probe-Geheimnis» verschleiern könnten.
Die Manipulation
So sollen die Testpersonen jedes Bild, das sie sehen, so gut als möglich mit persönlichen Erinnerungen verknüpfen. So wäre die Gehirnaktivität konstant erhöht.
Erblicken die Probanden dann auf einem Bild ihr «Geheimnis», wäre eine nicht viel höhere Hirnaktivität als bei persönlichen Erinnerungen möglich.
Das Ergebnis
Es zeigte sich: Durch diese Manipulationstechniken war es um einiges schwieriger, durch die Hirnscanns auf die Geheimnisse der Probanden zu schliessen. Die Trefferquote sank so um circa 20 Prozent.
«MRT-Tests gelten als Möglichkeit, um im wissenschaftlichen oder kriminologischen Kontext zu erkennen, wenn jemand Informationen verheimlicht. Unsere Studie zeigt aber, dass dieser Prozess manipuliert werden kann», hält der Forschungsleiter fest.