Google-Mutter zieht bei Internet-Ballons die Reissleine
Das Wichtigste in Kürze
- Das «Loon»-Projekt wurde wegen schlechten Aussichten auf kommerziellen Erfolg gestoppt.
- Das Ballon-Projekt sollte Internetzugang in abgelegene Gegenden bringen.
- «Loon» hofft, dass die Mitarbeiter beim Google-Mutterkonzern Alphabet unterkommen.
Wegen fehlender Aussicht auf wirtschaftlichen Erfolg stoppt der Google-Mutterkonzern Alphabet sein Ballon-Projekt «Loon». Dieses sollte abgelegene Gegenden oder auch Katastrophengebiete mit Zugang zum Internet versorgen.
Der Firma gelang es nicht, «die Kosten tief genug zu senken, um einen langfristigen, tragfähigen Geschäftsbetrieb aufzubauen». Dies teilte «Loon»-Chef Alastair Westgarth am Freitag mit.
«Loon» hofft auf Unterbringung von Mitarbeitenden bei Alphabet
Die Firma, die 2018 als eigenständiges Unternehmen aus der Alphabet-Forschungsabteilung X hervorgegangen war, soll «in den kommenden Monaten» abgewickelt werden. «Loon» hofft demnach darauf, dass die Mitarbeiter anderweitig bei Alphabet unterkommen.
Astro Teller von der Forschungsabteilung X bedauerte die Entscheidung in einem Blogeintrag. Trotz bahnbrechender technischer Leistungen habe sich der Weg zu «kommerzieller Lebensfähigkeit» aber «traurigerweise» als riskanter als erhofft erwiesen.
«Loon»-Ballons sollten in der Stratosphäre schweben
Die solarbetriebenen und zur Navigation mit Algorithmen ausgestatteten «Loon»-Ballons wurden entwickelt, um in der Stratosphäre als schwebendes Internet-Bindeglied zu dienen. Diese Sphäre befindet sich etwa 20 Kilometer oberhalb des Erdbodens. Der erste Einsatz fand in Puerto Rico im Oktober 2017 statt. Nachdem dort Hurrikan «Maria» die Telefonverbindung für einen Grossteil der 3,4 Millionen Bewohner zerstört hatte.
Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen eine Partnerschaft mit dem US-Telekommunikationskonzern AT&T angekündigt. Dies, um in der Folge möglicher ähnlicher Naturkatastrophen weiterhin Mobilfunkdienste anbieten zu können. Ausserdem gibt es eine Kooperation mit dem kenianischen Anbieter Telkom, wo mittels der Heliumballons ein Mobilfunknetz geplant war. Dieses sei nun «in der Schwebe», berichteten kenianische Medien am Freitag.