Grönland: Meeresspiegel wird wohl schneller ansteigen als gedacht
Der Eisstrom im Landesinneren von Grönland wird wohl gravierendere Folgen für den Anstieg des Meeresspiegels haben als zuvor gedacht.
Das Wichtigste in Kürze
- In Grönland dürfte der Meeresspiegel schneller ansteigen als gedacht.
- Die Gletscher, welche den Transport von Eis aus dem Hinterland bremsen, schmelzen.
- Der Eisstrom könnte den Spiegel bis 2100 um ungefähr 1,5 Zentimeter ansteigen lassen.
Die Auswirkungen der Eisschmelze in Grönland auf den Anstieg des Meeresspiegels wurden bisher wohl unterschätzt. Eine Analyse von Messdaten im Fachmagazin «Nature» suggeriert nämlich, dass die Geschwindigkeit des Anstiegs anziehen wird. Die Auswertung wurde vom Team um Shfaqat Khan von der Technical University of Denmark vollzogen.
Demnach könnte der nordöstliche Eisstrom Negis den Meeresspiegel bis 2100 um etwa 1,5 Zentimeter ansteigen lassen. Somit würde Negis so stark zum Anstieg beitragen wie das gesamte grönländische Eisschild in den letzten 50 Jahren. Dieser neu berechnete Einfluss sei sechsmal grösser als zuvor vermutet.
Gletscher schmelzen
Grönlands Eisstrom transportiert Eismassen aus dem Hinterland der Insel auf über 600 Kilometer an die Küste. Zwölf Prozent des Eisschilds von Grönland fliessen über diese Route ins Meer ab, wie «Der Spiegel» berichtet. Dabei bremsen zwei exorbitante Gletscher die Eismassen und hindern sie somit am direkten Übergang ins Meer.
Jedoch schwinden diese Blockaden im Laufe des Klimawandels. So verliert etwa der Zachariae Isstrom seit zehn Jahren mehrere Gigatonnen Eis, wodurch seine Bremsfunktion abgeschwächt wird. Der Eisstrom hinter dem Gletscher hat sich dadurch beschleunigt, was den Meeresspiegel-Anstieg und somit die Klimakrise verstärkt.