Hunde erkennen Infizierte am Geruch

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Grossbritannien,

Spürhunde können erschnüffeln, ob jemand mit Malaria infiziert ist. Dazu brauchen sie nur eine Socke, welche die Person über Nacht getragen hat.

Das Wichtigste in Kürze

  • An Malaria sterben nach wie vor weltweit mehr als 400’000 Menschen pro Jahr.
  • Eines der Probleme: In eigentlich malariafreie Gebiete können Infizierte den Erreger einschleppen, ohne es zu wissen.
  • Hier könnten künftig abgerichtete Spürhunde helfen: Sie erkennen mit Malaria infizierte Menschen am Geruch.

Für die Spaniel-Hündin Freya ist es ein Spiel, für viele Menschen weltweit bitterer Ernst: die Diagnose Malaria. An der Tropenkrankheit leiden in Afrika, Asien und Südamerika nach wie vor über 200 Millionen Menschen pro Jahr, mehr als 400’000 sterben daran. Ärzte und Forschende versuchen, Malaria einzudämmen, doch das ist schwierig. Denn viele Infizierte zeigen lange Zeit keine Symptome wie das charakteristische hohe Fieber, geben aber den Erreger trotzdem weiter. Hier könnten in Zukunft abgerichtete Malaria-Spürhunde wie Freya helfen. Denn die Vierbeiner können infizierte Menschen an ihrem Geruch erkennen.

Das haben britische Biologen und Ärzte in einer Studie herausgefunden. Schon zuvor war bekannt, dass Hunde verschiedene Krebsarten an Menschen riechen können. Und eine frühere Forschungsarbeit hatte gezeigt, dass auch Malaria-Infizierte einen speziellen Geruch haben. Warum, wissen die Forscher nicht genau. Klar ist aber: Die Infektion verändert die Zusammensetzung der Moleküle, die wir Menschen mit dem Schweiss über die Haut abgeben. Und Spürhunde können offenbar lernen, diesen Malaria-Geruch zu erkennen.

Das haben die britischen Forschenden nun mit ihrem Test gezeigt. Sie hatten an Kinder aus Gambia Nylonsocken verteilt und sie gebeten, die Socken über Nacht zu tragen. Danach hatten die Forscher die Socken eingesammelt, luftdicht verpackt, eingefroren und nach England zu den Spürhunden geschickt. Die Kinder testeten sie noch in Gambia mit einem einfachen Bluttest auf Malaria-Erreger. Von den insgesamt 175 Kindern waren 30 infiziert.

In England blieben die Sockenproben aus Gambia weiterhin monatelang eingefroren, währenddessen zwei Hunde mithilfe anderer Geruchsproben von Infizierten darauf konditioniert wurden, Malaria zu erkennen. Danach bekamen sie die Socken der Kinder aus Gambia zu schnuppern. Ergebnis: Die Spürnasen diagnostizierten 70 Prozent der infizierten Kinder zutreffend, bei den nicht-infizierten Kindern lagen sie zu 90 Prozent richtig.

Malaria-Hunde an den Grenzen

«Solche Hunde einzusetzen, kann extrem sinnvoll sein», sagt Christian Lengeler vom Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH). Zwar würden sie sicher nie flächendeckend zur Diagnose eingesetzt. «Dafür müsste man Millionen von abgerichteten Hunden überall an die Gesundheitszentren schicken.» Aber sie könnten etwa an Flughäfen oder Grenzübergängen patrouillieren, ähnlich wie Drogenhunde. Zum Beispiel im Süden von Afrika oder in Sansibar, der Insel vor der Küste Tansanias, sagt Lengeler. Er ist Mitglied des «Malaria Elimination Committee» der Insel. «Das grösste Problem in Sansibar ist: Selbst wenn Malaria auf der Insel fast ausgerottet ist, wird der Erreger immer wieder von unwissentlich infizierten Menschen eingeschleppt.» Hier jeden einzelnen einem Bluttest zu unterziehen, sei unmöglich. Mit einem Spürhund hingegen könnte man Malaria-Infizierte erkennen, die Diagnose mit einem Bluttest bestätigen und die Erkrankten behandeln.

Um dies in Zukunft möglich zu machen, wollen die britischen Forschenden nun mehr Tiere mit Proben aus vielen weiteren Malaria-Gebieten in Afrika trainieren. Mit mehr Training und frischen statt gefrorenen Geruchsproben, glauben sie, könnten die Spürhunde noch weit zuverlässiger werden.

Initiated by Gebert Rüf Stiftung

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