Israelische Forscher verwandeln Kot in Kohle

Keystone-SDA
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Israel,

Israelischen Forscher ist es gelungen, mit einem Druckgefäss aus Kot Kohle herzustellen. Sie träumen nun davon, effiziente Toiletten herzustellen.

Eine Toilette in der Jugendherberge in Zürich.
Israelische Forscher konnten aus Kot Kohle herstellen. Nun wollen sie die Toilette revolutionieren. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Forscher aus Israel haben Kot zu Kohle gepresst.
  • Die gewonnene Kohle ist umweltfreundlicher und energieeffizienter als herkömmliche Kohle.

Israelische Forscher haben eine Vision: eine Toilette, mit der man Energie gewinnt statt verbraucht. Damit diese Idee Wirklichkeit werden kann, haben Amit Gross und Reut Yahav-Spitzer im Labor menschlichen Kot in Kohle verwandelt. Die Studie dazu präsentieren sie im «Journal of Cleaner Production».

In einem Druckgefäss haben die Wissenschaftler der Ben-Gurion Universität (BGU/Beerscheva) dafür den Kot unter starker Hitze und hohem Druck zu Kohle gepresst. Unter ähnlichen Bedingungen ist Kohle auch natürlich entstanden - allerdings brauchte der Prozess wesentlich länger. In einem Labor der Universität im Campus Sde Boker dauert die sogenannte «Hydrothermale Carbonisierung» (HTC) gerade einmal zwischen zehn Minuten und zwei Stunden.

Die Energiebilanz des Verfahrens gibt den Forschern Hoffnung, dass die Technik Schule machen könnte: «In unserem Versuch ist drei- bis viermal so viel Energie entstanden, wie wir für die Herstellung der Kohle ursprünglich verwendet haben», sagte Gross der Nachrichtenagentur dpa.

Nachhaltige Toiletten

Gross und seine Kollegen träumen deshalb von einer effizienten Toilette: Ein eingebautes Druckgefäss könnte den Kot direkt in Kohle verwandeln. «Damit könnten wir die Treibhausgasemission verringern,» erklärt Gross. Denn bei dieser Form der Biokohle würde, anders als bei fossilen Brennstoffen, die Atmosphäre nicht zusätzlich mit CO2 belastet.

Zugleich würde die nachhaltige Sanitäranlage das Problem der Entsorgung von Fäkalien lösen. Laut WHO sterben jährlich 842'000 Menschen an den Folgen von Hygienemängeln, auch weil sie keinen Zugang zu sauberen Toiletten haben. «Bei unserem Verfahren werden Krankheitserreger im Kot abgetötet», sagt Gross, «eine Infektionsgefahr geht von der Kohle nicht mehr aus».

Kohle aus Klärschlamm und Gülle

Auch in der Schweiz arbeiten Forschungsgruppen der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) an einem ähnlichen Verfahren, um aus Gülle und Klärschlamm Kohle zu gewinnen. Dazu begleiten die Forschenden in Zusammenarbeit mit einem Industriepartner die Optimierung einer Pilotanlage in Chur.

Die Idee der israelischen Forscher, Toiletten mit integrierten HTC-Druckgefässen zu bauen, sieht sie allerdings kritisch: «Da ist die Sicherheit ein grosses Fragezeichen, diese Geräte stehen unter hohem Druck. Auch bei unserer Pilotanlage war es ein Thema, wo wir sie überhaupt hinstellen dürfen.»

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