James Webb: Schaden durch Mikrometeoriten grösser als angenommen
Das Wichtigste in Kürze
- Vor einer Woche gab es erstmals Vollfarbbilder des James-Webb-Teleskops zu sehen.
- Diese überzeugen trotz ersten Schäden durch Meteoriten mit detailreichen Abbildungen.
- Trotzdem reevaluiert die Nasa nun die Gefahren solcher Einschläge.
Das Milliarden-Projekt rund um das James Webb hat vergangene Woche erste Früchte getragen. Erstmals konnten spektakuläre Bilder unseres Kosmos aus seinen Urzeiten aufgenommen und veröffentlicht werden.
Ganz reibungslos lief es bisher jedoch nicht. So wurde das Weltraumteleskop bis im Juni von sechs Mikrometeoriten getroffen und beschädigt.
Damals wurde der entstandenen noch als «minimal» deklariert, jetzt muss die Nasa jedoch einräumen. Die Einschläge sind offenbar um einiges gravierender als erwartet.
Schaden bereits 120-mal gravierender
Bereits vor dem Start war den Forschenden klar, dass der Spiegel des Teleskops früher oder später von Mikrometeoriten getroffen wird. Zu verdanken ist dies seiner schieren Grösse von 6,5 Metern Durchmesser. Auf seiner Umlaufbahn ist das JWST knapp einmal im Monat dem Risiko von solchen Meteoriten ausgesetzt. Mit welcher Kraft diese den Spiegel treffen würden, wurde jedoch nicht erwartet.
So liegt der Schaden jetzt bereits ausserhalb der eingerechneten Marge und ist physisch nicht reparierbar. Den Forschenden müssen also jetzt mit dem beschädigten Spiegel arbeiten und die Fehler in den Aufnahmen algorithmisch korrigieren. Künftig soll das Teleskop weniger lange in Richtungen mit hohem Einschlagrisiko ausgerichtet werden, wie «T3N» aus einem internen Dokument festhält.
Ist das Ende des James Webb schon nahe?
Noch ist nicht klar, ob bisherigen starken Einschläge ein absoluter Ausnahmefall sind, oder ob das Teleskop vulnerabler als erwartet ist. Klar ist aber, dass solche Einschläge das James Webb im Worst Case unbrauchbar machen können. Das würde bedeuten, dass rund 10 Milliarden US-Dollar und fast 30 Jahre der Entwicklung hinüber wären.
Interessieren Sie sich für Astronomie?
Auf seiner Umlaufbahn hat das James-Webb-Weltraumteleskop derweil genügend Treibstoff für über 20 Jahre im All. Zum Vergleich: Das Hubbleteleskop befindet sich nun schon seit über 40 Jahren auf seiner Mission.