Je stärker gegen Gentech-Food, desto weniger Ahnung

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USA,

Extreme Gegner von gentechnisch veränderten Lebensmitteln wissen am wenigsten darüber – denken aber, sie wissen am meisten.

Reinbeissen oder ablehnen? Diese Tomaten wurden genetisch so verändert, dass sie mehr Antioxidantien enthalten und daher noch gesünder sind. Foto: John Innes Centre
Reinbeissen oder ablehnen? Diese Tomaten wurden genetisch so verändert, dass sie mehr Antioxidantien enthalten und daher noch gesünder sind. Foto: John Innes Centre - Community

Das Wichtigste in Kürze

  • Die extremsten Gegner von Gentech-Food sind die am schlechtesten informierten, zeigt eine Studie.
  • Sie selbst schätzen sich dabei als sehr gut über Gentechnik informiert ein.
  • In Tests wussten sie die Antworten auf einfache Fragen wie «haben alle Pflanzen und Tiere Gene?» aber oft nicht.

Sind gentechnisch veränderte Gemüse und Früchte bedenkenlos essbar? Die Antwort hängt davon ab, wen man fragt. Fast 90 Prozent der Wissenschaftler glauben, dass keine Gefahr von Gentech-Food ausgeht. Die breite Bevölkerung ohne wissenschaftliche Ausbildung sieht das weniger gelassen: Hier sehen nur gerade 37 Prozent keine Gefahr. Das zeigte eine Umfrage in den USA im Jahr 2015.

Das wirft die Frage auf, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen dem Wissensstand einer Person und seiner Meinung gegenüber Gentech-Essen. Diesen Zusammenhang gibt es, das zeigt die Untersuchung eines internationalen Teams von Psychologen. Sie befragten dazu 540 Amerikaner, 500 Franzosen und 519 Deutsche. Zuerst wollten sie von jedem Probanden wissen, ob er für oder gegen gentechnisch veränderte Lebensmittel ist. Danach mussten die Versuchsteilnehmenden einschätzen, wie kompetent sie selbst in Gentech-Fragen sind. Schliesslich kam der Moment der Wahrheit: Die Probanden traten zum Test an, um ihr tatsächlich vorhandenes Wissen über Gentechnik zu überprüfen. Zehn Fragen mussten sie entweder mit ja oder mit nein beantworten, auch so simple wie beispielsweise «In jeder Pflanze und in jedem Tier hat es DNA».

Das Ergebnis: Je stärker jemand gegen gentechnisch veränderte Lebensmittel war, desto eher war er von sich selbst überzeugt, viel darüber zu wissen – tatsächlich wusste er aber am wenigsten darüber Bescheid. Der Effekt war in allen drei Ländern derselbe, wenn auch am stärksten ausgeprägt in den USA. Laut der Forschenden zeigt das Resultat ein grosses Problem auf: Diejenigen, die am stärksten gegen gentechnisch veränderte Lebensmittel sind, müssten eigentlich am meisten dazulernen, um wirklich eine fundierte Entscheidung zu treffen. Da sie jedoch von sich selbst denken, bereits alles über Gentechnik zu wissen, wird das wohl nicht passieren.

Initiated by Gebert Rüf Stiftung

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