Jeff Bezos baut möglichen ISS-Nachfolger
Blue Origin von Jeff Bezos und Sierra Space arbeiten an einer gemeinsamen Raumstation. Diese wird von der NASA gefördert und könnte die ISS ablösen.
Das Wichtigste in Kürze
- Amazon-Milliardär Jeff Bezos betreibt das Raumfahrtunternehmen Blue Origin.
- Gemeinsam mit Sierra Space arbeitet er an der Raumstation Orbital Reef.
- Die NASA erhofft sich damit einen Ersatz für die Raumstation ISS.
Die Raumstation ISS hat ein Ablaufdatum: Nur noch bis 2030 soll sie in Betrieb bleiben. Die US-Raumfahrtbehörde NASA sucht einen Nachfolger und investiert dafür Hunderte Millionen Dollar.
Laut dem Heise-Magazin «Telepolis» könnte mit Orbital Reef der geeignete Nachfolger im Raum stehen. Bei Orbital Reef handelt es sich um einen Unternehmens-Zusammenschluss zwischen dem Raumfahrtunternehmen Blue Origin von Jeff Bezos und Sierra Space. Sierra Space ist eine ebenfalls privat geführte Luft- und Raumfahrtkette von Eren und Fatih Ozmen aus Colorado.
Nun hat Orbital Reef laut NASA-Mitteilung vier bedeutende Meilensteine bei den wichtigsten Weltraum-Technologien erreicht. Die geplante «Low Earth» Orbit-Raumstation habe Tests für ihr Regenerationssystem bestanden. Das System umfasst die Aufbereitung von Luft und Wasser innerhalb der Station.
Tests bestanden: Recycling überlebenswichtiger Stoffe
Somit werden Verunreinigungen aus der Luft entfernt, ein Wassertank gewartet und Urin zum Recycling zurückgewonnen. Bei der ISS wird bereits mit diesem Vorgehen gearbeitet: Dort werden Wasser und Sauerstoff aus Atmung, Schweiss und Urin zurückgewonnen.
Für die Entwicklung eines potenziellen ISS-Ersatzes zahlt die NASA 172 Millionen US-Dollar an Blue Origin und Sierra Space. Das entspricht umgerechnet etwa 155 Millionen Franken. Voraussetzung ist, dass die entwickelte Raumstation unter amerikanischer Führung in erdnaher Umlaufbahn betrieben wird.
«Gemischte Nutzung»: Miete durch NASA, Tourismus durch Jeff Bezos
Die NASA plant, auf der Raumstation Unterkünfte und Laborräume für ihre Astronauten zu mieten. Blue Origin selbst bezeichnet Orbital Reef als «Gewerbepark mit gemischter Nutzung»: Der Betrieb durch private Organisationen würde auch für den Weltraumtourismus nutzbar sein. Dass Orbital Reef privat bleibt, ist auch im Sinne der NASA – die Betriebskosten sind enorm.
Mit seinem Unternehmen Blue Origin betreibt Jeff Bezos bereits seit einigen Jahren Weltraumtourismus. Sein Vermögen beläuft sich laut «Forbes» auf geschätzt 200 Milliarden US-Dollar.