Nach einer Erkältung kann noch wochenlang ein Husten bleiben. Viele gehen damit zum Arzt und hoffen auf Hustenmedizin. Doch jetzt ist klar: Diese ist nutzlos.
Wenn ein Husten lange andauert, gehen viele Menschen zum Arzt. Oft hoffen sie auf Medikamente. Bild: Adobe Stock
Wenn ein Husten lange andauert, gehen viele Menschen zum Arzt. Oft hoffen sie auf Medikamente. Bild: Adobe Stock - Community

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach einer Erkältung hält Husten oft noch wochenlang an. Gegen solchen Husten verschreiben einige Ärzte Medikamente.
  • Doch nun zeigt eine Übersichtsstudie der Uni Basel: Bei solchem post-infektiösem Husten sind Medikamente nutzlos.
  • Nur wer länger als acht Wochen hustet, könnte etwas Ernstes haben. Bis dahin: Einfach abwarten.
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Der Sommer ist seit dieser Woche endgültig vorbei und mit der kalten Jahreszeit sind auch wieder Erkältungen im Anmarsch. Auch wenn diese nach wenigen Tagen vorbei sind, ein lästiger Reizhusten bleibt oft viel länger. Drei bis acht Wochen dauert dieser so genannte post-infektiöse Husten, was viele besorgte Menschen in die hausärztliche Praxis treibt.

Einige Hausärzte verschreiben Medikamente, unter anderem Inhaliersprays mit Kortikosteroiden gegen Asthma oder Hustenstiller wie Codein. Allerdings war es bisher nicht klar, ob der post-infektiöse Husten mit solchen Medikamenten wirklich schneller verschwindet oder auch nur schwächer wird. Deshalb hat ein Team aus Epidemiologen und Wissenschaftlern für Hausarztmedizin der Universität Basel nun die Fachliteratur systematisch untersucht.

Dafür werteten die Forschenden Studien aus, die die Wirksamkeit verschiedener Substanzen bei post-infektiösem Husten untersucht hatten. Sie bezogen dazu nur Studien ein, bei denen ein Wirkstoff mit einem Placebo verglichen wurde. Im Visier standen insgesamt sieben Wirkstoffe, unter anderem Codein und verschiedene Kortikosteroide gegen Asthma. Tatsächlich ergab die Analyse, dass keine der untersuchten Substanzen eindeutig wirkt und den Patienten Besserung verschafft.

Patienten setzen Ärzte unter Druck

«Eigentlich wäre es bei post-infektiösem Husten richtig, wenn Ärzte sagen: Wir machen nichts», sagt Andreas Zeller, Hausarzt und Leiter des Universitären Zentrums für Hausarztmedizin beider Basel, der an der Studie beteiligt war. «Aber die wenigsten Patienten akzeptieren das. Sie setzen die Ärzte mitunter unter Druck, sie mit Medikamenten zu behandeln», sagt Zeller. So fordere jeder vierte, fünfte Patient gar Antibiotika. Doch diese helfen nur gegen Bakterien und nicht bei Husten, der in den allermeisten Fällen durch Viren entsteht. Ausserdem schädigen sie die Darmflora. Auch die anderen Medikamente, die Ärzte verschreiben, haben Nebenwirkungen. Bei Asthmamitteln kann sich im Mund ein Pilz breitmachen und Codein darf nur kurz gebraucht werden, da es abhängig machen kann.

Zeller hofft, dass sich Ärzte durch die neue Studie bestätigt fühlen, wenn sie bei post-infektiösem Husten nicht gleich zum Rezeptblock greifen. Erst wenn der Husten länger als acht Wochen dauert, sagt Zeller, müssen ernsthafte, zugrundeliegende Erkrankungen ausgeschlossen werden. «Dann sollte man auch auf jeden Fall zum Arzt gehen.»

Initiated by Gebert Rüf Stiftung

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