Klima-Verschwörungstheorien dominieren auf Youtube

Annina Häusli
Annina Häusli

Deutschland,

Wer sich auf Youtube zum Klima informieren möchte, landet mit hoher Wahrscheinlichkeit bei Klimawandelleugner. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie.

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Auf einem Laptop ist in Berlin das Internet-Videoportal Youtube zusehen. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Statt Infos zum Klimawandel spuckt Youtube lieber Verschwörungstheorien aus.
  • Videos von seriösen Kanälen werden dagegen kaum angezeigt.

Die Wissenschaft zweifelt nicht am Klimawandel. Wer sich aber auf Youtube ein Video zum Thema Klima anschauen möchte, sollte auf der Hut sein. Wie eine Studie herausgefunden hat, stammen die Filme, die das Videoportal ausspuckt, grösstenteils von Verschwörungstheoretikern und Pseudowissenschaftlern.

Besonders gut unterstreicht dies der Begriff «Geoengineering». Unter diesem Begriff werden Technologien zusammengefasst, mit denen sich das Erdklima vorsätzlich beeinflussen lassen könnte. Der Einsatz solcher Methoden als Notbremse gegen die Erderwärmung wird in der Wissenschaft kontrovers diskutiert.

Die Chemtrails-Verschwörung dominiert auf Youtube

Von den ersten 20 angezeigten Videos, die für die Studie untersucht wurden, hatten 18 die Chemtrails-Verschwörungstheorie zum Thema. Der Leiter der Studie, Joachim Allgaier, zeigte sich gegenüber «Der Standard» erstaunt von den deutlichen Ergebnissen: «Ich habe schon geahnt, dass man irgendwo auf Chemtrails verwiesen wird, aber dass es so extrem ist, hat mich überrascht.» Auch erstaunt war Allgaier über eine enorme Anzahl an Views der Videos.

Abendstimmung
Werden als Beweis für Chemtrails gehalten - Kondensstreifen, wie auf dem Zürcher Uetliberg, kurz nach Sonnenuntergang. - Keystone

Der Forscher fordert nun seine Wissenschaftskollegen auf, dagegen zuhalten. «Im Wissenschaftsbetrieb werden solche Videos und ihre Konsumenten oft belächelt, aber man darf den riesigen Einfluss nicht unterschätzen.»

200 Videos untersucht

Die Studie wurde von Joachim Allgaier von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen durchgeführt und im Fachblatt «Frontiers in Communications» publiziert. Zu zehn Begriffen hat das Team um Allgaier jeweils die Inhalte der 20 ersten angezeigten Videos untersucht und ausgewertet.

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