Neandertaler hielten als Beute für Hyänen her
Durch den Fund von Knochen erhoffen sich Wissenschaftler, mehr Informationen über die Neandertaler zu erhalten.
Das Wichtigste in Kürze
- Forscher haben in einer italienischen Höhle Neandertalerknochen gefunden.
- Die ältesten Neandertalerknochen könnten bis zu 100'000 Jahre alt sein.
- Dereinst wurde der Neandertaler von Urzeit-Hyänen gejagt.
In einer italienischen Höhle, rund hundert Kilometer südöstlich von Rom, wurden Neandertalerknochen von insgesamt neun Individuen gefunden. Dies berichtet die «Süddeutsche Zeitung».
Es ist der erste Fund solchen Ausmasses in Italien. «Eine spektakuläre Entdeckung», sagt Mario Rolfo, Archäologe an der Universität Tor Vergata in Rom.
Im Februar 1939 wurden in der Höhle erstmals Überreste von Neandertalern gefunden. Bei neueren Grabungen entdeckten die Archäologen nun einen bisher unerforschten Teil der Höhle.
Die Knochen waren durch einen Erdrutsch vor den Einflüssen der Umwelt bewahrt und regelrecht konserviert.
Der Fund beinhaltete Schädelkappen, gebrochene Kieferknochen, zwei Zähne, einen Teil eines Daumenknochens der rechten Hand und Dutzende kleinere Splitter.
Die Wissenschaftler hoffen darauf, Kern-DNA aus den Knochen gewinnen zu können. Mit modernen Verfahren wie die sogenannte Paläoproteomik können Forschende Informationen über die jeweilige Spezies oder Lebensumstände sammeln.
Der Fund mache es mögliche das Leben der Neandertaler besser zu verstehen, so der Archäogenetiker Johannes Krause.
Hyänen waren die Feinde der Neandertaler
Viele Knochen waren gezeichnet von Nagespuren. Aufgrund der hohen Anzahl an Hyänenknochen gehen die Wissenschaftler davon aus, dass eben jene urzeitlichen Räuber die Neandertaler gejagt haben.
«Neandertaler waren Beute für diese Tiere», sagt Rolfo. «Hyänen jagten sie, vor allem die Schwächsten, wie kranke oder alte Menschen.»
Obwohl noch keine wissenschaftlichen Arbeiten publiziert worden, Teilresultate gibt es schon. Proben vom Zahnstein haben ergeben, dass die Neandertaler erstaunlich viel Getreide konsumierten.