Psychotherapie hilft meistens bei Magersucht

Keystone-SDA
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Deutschland,

Bei Menschen mit Magersucht wird Psychotherapie angewendet, um die Krankheit zu besiegen. Eine grosse Studie belegt nun, dass dies in den meisten Fällen hilft.

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Magersucht geht meistens mit Depressionen einher, zumal auch der Körper nicht mehr die Nährstoffe bekommt, um Glücksgefühle produzieren zu können. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Menschen mit Magersucht werden mit Psychotherapie behandelt.
  • Eine Studie zeigt nun, dass dies in 80 Prozent der Fälle erfolgreich ist.
  • Trotzdem werden weitere Therapie-Verbesserungen angestrebt.

Mehr als 80 Prozent der von Magersucht Betroffenen waren fünf Jahre nach einer Behandlung vollkommen oder teilweise beschwerdefrei. Zu diesem Schluss kamen Fachleute in der weltweit grössten Studie zu Psychotherapie und Magersucht. Das teilten die Universitätskliniken in Heidelberg und Tübingen mit. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift «Lancet Psychiatry» veröffentlicht.

Fünf Jahre nach Therapieende konnten demnach 41 Prozent der Patientinnen als genesen eingestuft werden. Weitere 41 Prozent zeigten noch teilweise Magersucht-Symptome, 18 Prozent litten immer noch am Vollbild der Erkrankung.

Magersucht, in der Fachsprache Anorexia nervosa genannt, ist eine schwerwiegende psychosomatische Erkrankung, die insbesondere Frauen betrifft und tödlich verlaufen kann. Die Betroffenen sind enormen körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen ausgesetzt. Aber auch ihre Angehörigen stehen unter einem grossen Leidensdruck.

Mehrere Behandlungsprogramme vereint

In der Studie wurden drei innovative Behandlungsprogramme mit Kontrollgruppe und per Zufall zugeteilten Patientinnen verglichen. Die «fokale psychodynamische Therapie» bearbeitet in Therapiesitzungen die ungünstige Gestaltung von Beziehungen sowie Beeinträchtigungen bei der Verarbeitung von Emotionen.

Anorexia Nervosa
Viele Mädchen leiden unter Anorexie und brauche professionelle Hilfe. (Symbolbild) - Pixabay

Die «kognitive Verhaltenstherapie» zielt auf die Normalisierung des Essverhaltens und Gewichtssteigerung. Ausserdem hilft sie bei der Bearbeitung mit der Essstörung verbundener Problembereiche, wie etwa Defizite bei sozialer Kompetenz. Die optimierten Behandlungen der «Richtlinienpsychotherapie» wiederum orientieren sich an Methoden der Standard-Psychotherapie.

Trotz guten Ergebnissen weitere Verbesserungen nötig

«Fünf Jahre nach Therapieende wiesen die Patientinnen im Mittel in allen drei Therapiegruppen deutliche Verbesserungen auf, z.B. eine Zunahme des Gewichts, weniger gestörtes Essverhalten, weniger psychische Symptome», fasste Erstautor Wolfgang Herzog vom Universitätsklinikum Heidelberg die Ergebnisse zusammen.

anorexie
Leute die unter Anorexie leiden, brauchen Hilfe, genügend Nahrung zu sich zu nehmen. - Keystone

Ursprünglich waren 242 Patientinnen mit diagnostizierter Magersucht per Zufallsauswahl den drei Therapiegruppen zugeteilt worden. «Ein guter Therapieverlauf wird begünstigt von einem höheren Ausgangsgewicht. Auch eine kürzere Krankheitsdauer und das Fehlen einer Depression bei Therapiebeginn» habe es zur Folge, betonten die Forschenden.

Eine nicht zu unterschätzende Gruppe von Patientinnen weist immer noch einen ungünstigen Verlauf auf. Deshalb fordert Stephan Zipfel vom Universitätsklinikum Tübingen weitere Verbesserungen von Diagnostik und Therapie.

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