Schlechte Luft macht Menschen möglicherweise aggressiv
Luftverschmutzung könnte dazu führen, dass mehr Gewaltverbrechen verübt werden. Eine Studie hat Feinstaub- und Ozon-Daten mit Kriminalstatistiken verglichen.
Das Wichtigste in Kürze
- Erhöhungen des Feinstaub- und Ozongehalts in der Luft haben einen Anstieg von Gewaltverbrechen zur Folge.
- Wie eine Studie zeigt, werden Menschen aggressiver, wenn die Luft stärker verschmutzt ist.
- Forschende haben Kriminalstatistiken mit Luftverschmutzungs- und Wetterdaten in den USA verglichen.
Steigt die Luftverschmutzung an, so verüben die Betroffenen mehr gewalttätige Verbrechen. Das haben Ökonominnen, Atmosphärenforschende und Statistiker der Colorado State Universität herausgefunden.
In der Studie, die in der Fachzeitschrift Journal of Environmental Economics and Management erschienen ist, haben die Forschenden Kriminal-, Wetter- und Luftverschmutzungsstatistiken in den USA über einen Zeitraum von acht Jahren ausgewertet. Sie verglichen die Daten von bestimmten Orten zu unterschiedlichen Zeitpunkten, und zwar grossflächig auf dem US-amerikanischen Festland. Es zeigte sich: Stieg der Anteil von Ozon und Feinstaub in der Luft, stieg auch die Anzahl gewalttätiger Verbrechen. Wenn die Feinstaub-Konzentration um einen Hunderttausendstel eines Gramms pro Kubikmeter anstieg, wurden 1,4 Prozent mehr gewalttätige Verbrechen verübt. Beim Ozon-Gehalt stellten die Forschenden einen ähnlichen Effekt fest. Andere Delikte wie zum Beispiel Diebstahl sind von der stärkeren Luftverschmutzung offenbar nicht betroffen.
Laut Jude Bayham, einem der Studienautoren, bedeutet dies, dass Menschen durch unreine Luft geringfügig aggressiver werden. «Deshalb eskalieren einige Streite, die sonst nicht eskaliert wären», sagt er in einer Mitteilung.
Eine Abgas-Reduktion könnte also nicht nur gesundheitlich positive Auswirkungen haben, sondern auch finanzielle. Nähmen Feinstaub und Ozon in der Luft um zehn Prozent ab, könnten die Kosten der Kriminalität in den USA pro Jahr um 1,4 Milliarden Dollar reduziert werden, rechnen die Forschenden.
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