Schwarzes Loch «Gaia BH3» versetzt Forschende in Erstaunen
Ein gewaltiges Schwarzes Loch («Gaia BH3») wurde in der Milchstrasse entdeckt. Es ist das massereichste bekannte Schwarze Loch unserer Galaxie.
Das Wichtigste in Kürze
- In unserer Milchstrasse wurde ein enormes stellares Schwarzes Loch entdeckt.
- Es ist wesentlich grösser als alle dort bisher bekannten stellaren Schwarzen Löcher.
Wie die Europäische Südsternwarte (ESO) mitteilte, kam es zu einer erstaunlichen Entdeckung: Das bisher massereichste Schwarze Loch unserer Galaxie wurde gesichtet – von dem man bisher nichts wusste. Aufgefallen ist es Forschenden aufgrund eines herumtaumelnden Sterns.
Der stellare Gigant «Gaia BH3» hat eine etwa 33-fache Masse unserer Sonne und liegt in der Milchstrasse. Bisher in unserer Galaxie gefundene stellare Schwarze Löcher verfügen über das durchschnittlich Zehnfache der Sonnenmasse. «Cygnus X-1» umfasste als bisher grösstes bekanntes Loch ungefähr 21 Sonnenmassen.
«Niemand hat damit gerechnet, ein massereiches Schwarzes Loch zu finden, das in der Nähe lauert und bisher unentdeckt geblieben ist.» So zitiert die ESO den Astronomen Pasquale Panuzzo vom Observatoire de Paris. «Diese Art von Entdeckung macht man nur einmal in seinem Forscherleben.»
Stellare und supermassereiche Schwarze Löcher
Der Erde ist das Schwarze Loch mit einer Entfernung von «nur» 2000 Lichtjahren der ESO zufolge extrem nah. Ein Lichtjahr bezeichnet die Entfernung, die Licht in einem Jahr zurücklegt – eine Strecke von 9,46 Billionen Kilometern.
Die Entdeckung machten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, als sie Beobachtungen der europäischen Sonde «Gaia» für eine Datenfreigabe überprüften. Der Begleitstern des Schwarzen Lochs wird von seinem massigen Kompagnon in eine Art Taumelbewegung versetzt – und die fiel auf.
Die «Gaia»-Mission der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) soll Positionen, Bewegungen, Entfernungen und Helligkeiten von fast zwei Milliarden Himmelskörpern erfassen.
Schwarze Löcher sind Objekte mit einer so starken Schwerkraft, dass nicht einmal Licht aus ihnen entkommen kann. Sie entstehen, wenn grosse Sterne mit der vielfachen Masse unserer Sonne am Ende ihrer Existenz als Supernova explodieren. Und der übrig gebliebene Sternenrest kollabiert.
Abgesehen von den stellaren Schwarzen Löchern gibt es supermassereiche Schwarze Löcher, die in den Zentren der meisten Galaxien vermutet werden. Diese Schwarzen Löcher können die milliardenfache Masse unserer Sonne besitzen. Das massereichste in unserer Galaxie ist «Sagittarius A*» im Zentrum der Milchstrasse. Es hat etwa vier Millionen Mal so viel Masse wie die Sonne.
Die Analysen zur neuen Entdeckung wurden im Fachjournal «Astronomy & Astrophysics» veröffentlicht.