Schweizer Alpen bringen historische Funde zum Vorschein

Noa Lara Mast
Noa Lara Mast

Uri,

Durch das Schmelzen der Gletscher in den Schweizer Alpen, kommen Gegenstände aus Zeiten vor Christus zum Vorschein. Dadurch können Wissenslücken gefüllt werden.

Alpen Gletscher wallis
Die Gletscher schmelzen wegen der Klimakrise und des heissen Wetters in hohem Tempo. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Durch die Gletscherschmelze kommen immer wieder neue Forschungsfelder zum Vorschein.
  • Forscher stossen auf Gegenstände, welche aus Zeiten von 4500 vor Christus stammen.
  • Die Funde eröffnen den Archäologen einen neuen Einblick in die Wissenschaft.

Gletscherforscher sagen, dass 95 Prozent der rund 4000 Eisflächen in der Schweiz bis zum Ende dieses Jahrhunderts verschwunden sein könnten. Obwohl dies ein verheerender Verlust wäre, bietet die Schmelze Forschern die Gelegenheit, Wissenslücken zu schliessen. Den Archäologen wird ein ganz neues Forschungsfeld über das Leben vor tausenden von Jahren in den Alpen eröffnet. Dies berichtet die Nachrichtenagentur «AFP».

Kristall-Fundstelle durch Schmelze aufgetaucht

Etwa die Kristall-Fundstelle beim Brunifirm-Gletscher im Kanton Uri wurde durch das schmelzende Gletschereis freigegeben. Auch der 5300 Jahre alte Ötzi im Südtirol ist «aus dem Eis» aufgetaucht. Bis in die 1990er Jahre ging man davon aus, dass sich die Menschen der vorgeschichtlichen Zeit nicht in das Hochgebirge trauten. Nun weiss man, dass man bereits damals in den Bergen jagte, das Vieh weidete und nach Rohstoffen gesucht wurde.

Fundgrube in den Berner Alpen

2003 entdeckten Forscher in den Berner Alpen beim Schnidejoch eine wahre Fundgrube. Zum einen kam ein Köcher aus Birkenrinde aus dem Jahr 3000 vor Christus zum Vorschein. Später stiess man auf Lederhosen, Schuhe und hunderte andere Objekte, die bis auf das Jahr 4500 vor Christus zurück gehen.

Alpen
Der Rhonengletscher in den Schweizer Alpen wird mit Eisschutzdecken vor der Schmelze geschützt. - Keystone

«Wir machen überaus faszinierende Funde. Sie eröffnen uns ein Fenster zu einem Teil der Archäologie, zu der wir normalerweise keinen Zugang haben.» So Marcel Cornelissen. Er hat im September die Expedition zum Brunifirm-Gletscher geleitet.

Normalerweise gingen solche Funde im Laufe der Zeit verloren. Doch Eingefroren im Eis bleiben organische Materialien wie Leder, Holz oder Rinde Jahrtausende lang intakt.

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