Stau führt zu Burnout-Zunahme
Stau bedeutet Stress. Gerade in den Ferien ist Warten das Letzte, was man braucht. Doch das mühsame Stehen birgt auch echte Gesundheitsrisiken.
Das Wichtigste in Kürze
- Stau bedeutet Stress – und ist gesundheitsgefährdend.
- Bereits 20 Minuten pendeln erhöhen die Burnout-Gefahr.
- Stau verstärkt diese sogar noch.
Die Sommerferien sind zwar schon Vergangenheit. Doch die Blechlawinen bilden sich weiter. Auch dieses Wochenende mussten Autofahrer am Gotthard wieder viel Geduld haben. Das regnerische Wetter trieb die Menschen in den Süden.
#A2 - Luzern -> Gotthard - zwischen Amsteg und Göschenen 6 km Stau, Überlastung, es ist mit grossem Zeitverlust zu rechnen
— TCS Verkehr Gotthard (@TCSGotthard) September 7, 2019
Der Preis ist hoch: Über eine Stunde betrug die Wartezeit vor dem Nord- respektive Südportal. Doch die Stauzeit strapaziert nicht nur Nerven, sondern auch ernsthaft die Gesundheit.
Burnout-Symptome nehmen zu
So ist eine Studie zum Schluss gekommen, dass Stau unter anderem das Burnout-Risiko erhöht. Forscher der kanadischen Université de Montréal haben bewiesen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Pendelverhalten und Burnout-Symptomen gibt.
Ab 20 Minuten Pendelverkehr nimmt die Häufigkeit der Symptome zu.
Das hat mehrere Ursachen: Der Kontrollverlust im öffentlichen Verkehr, die exakten Abfahrtszeiten oder der Freizeitverlust. Für Fahrzeuglenker bedeutet der Arbeitsweg hohe Konzentration, noch bevor überhaupt gearbeitet wird.
Gibt es dann auch noch Stau, schiesst der Stresspegel in die Höhe. Die Termine sind in akuter Gefahr, der Vordermann bremst schon wieder unerwartet und kurz umplanen kann man auch nicht. Man steckt fest und kann nichts machen.
Shanghai die Verkehr-Mega-City
Das Problem ist in Grossstädten mit viel Verkehr natürlich umso grösser. Parade-Beispiel: Shanghai, die grösste Stadt Chinas.
Die Finanzmetropole mit 25 Millionen Einwohnern hat ein perfektes Strassennetz. Blitzsauber – aber total überlastet. Die Strassenkilometer haben sich seit 2000 verdreifacht!
Doch jährlich gibt es immer noch zweistellige Wachstumszahlen an Autozulassungen. Und dies, obwohl die Regierung der chinesischen Mega-City mittlerweile Lizenzen verkaufen muss. Auf eine Zulassung melden sich im Schnitt zehn Leute.
In Shanghai und anderen chinesischen Städten ist das Burnout-Risiko ohnehin höher, erklärt China-Kenner Yufan Jiang von der Fachhochschule Nordwestschweiz.
«China hat in den letzten Jahrzehnten das schnellsten Wirtschaftswachstum in der Weltgeschichte erlebt. Die Arbeitsbevölkerung ist dem grössten Leistungsdruck ausgesetzt, viele machen freiwillig massiv unbezahlte Überstunden.»
Rund 40 Prozent der Todesfälle in Shanghai waren im Jahr 2017 auf Kreislaufprobleme zurückzuführen. Zum Vergleich: In der Schweiz sind es zwischen 25 und 30. Stress und Burnout sind starke Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Ferienstau genauso riskant
Erstaunlich: In den Ferien ist das Stauproblem nicht besser. Der stressige Schlussspurt vor den Ferien und das plötzliche Runterfahren sind eine gefährliche Kombination. Interessanterweise kommt das Burnout meisten in den Ferien.