Stirbt der Feind aus, schadet das auch der Beute

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Bern,

Verlieren Tierarten an Feinde, nimmt ihre genetische Vielfalt ab. Dadurch schwindet ihre Anpassungsfähigkeit, zeigt eine Studie der Universität Zürich.

Eine ausgewachsene Gallfliege auf einem Weidenblatt.
Eine ausgewachsene Gallfliege auf einem Weidenblatt. - sda - Universität Zürich/Matthew Barbour

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Studie der Universität Zürich zeigt, dass Pflanzenfresser ohne Feinde bedroht sind.
  • Wenn keine Wespen angreifen, fallen Larven auf fast nutzlose Schutzmuster zurück.

Die Erde befindet sich laut vielen Fachleuten inmitten des sechsten Massenaussterbens, was schon heute Auswirkungen auf die natürlichen Ökosystemen hat. Unklar ist allerdings noch, wie die überlebenden Arten damit zurechtkommen, wie die Uni Zürich am Montag mitteilte.

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Die Uni Zürich will die Tests auf das Coronavirus bis Ende Februar 2022 gratis anbieten. - Keystone

In einem Feldexperiment in Kalifornien gingen Forschende der Universität Zürich dieser Frage nach. Sie untersuchten, wie sich die Merkmale einer Fliege verändern, wenn ein Teil ihrer natürlichen Feinde verschwindet. Demnach verlieren die Fliegen dadurch ihre vielfältigen Fähigkeiten, sich gegen Feinde zu verteidigen. Die Studie erschien kürzlich im Fachmagazin «Ecology Letters».

Das Experiment führten die Forschenden mit Gallfliegen durch. Diese Fliegenart lebt auf Weidenblättern in zahnförmigen Wucherungen, sogenannten Gallen, die sie im Larvenstadium bildet. Zu ihren Feinden gehören mehrere Arten von Schlupfwespen, die ihre Eier in die Fliegenlarven ablegen und dort ihre Entwicklung durchlaufen. Wenn sie die Galle verlassen, fressen sie die Fliege auf.

Düstere Prognosen bei Aussterben von Fressfeinden

Einige Schlupfwespen-Arten greifen die Fliegenlarven an, bevor diese Gallen gebildet haben. Andere parasitieren die Larven später und dringen von aussen in die Galle ein. Letztere hielten die Forschenden im Experiment von den Gallen fern, indem sie diese mit feinen Netzen schützten. Nach drei Monaten sammelten die Evolutionsbiologen etwa 600 Gallen ein und schauten nach, ob die Fliegenlarven überlebt hatten.

Wurden die Fliegen nicht vor den Wespen abgeschirmt, nutzten sie unterschiedliche Kombinationen dieser Merkmale, um sich zu schützen. Wenn jedoch ein Teil der natürlichen Feinde fehlte, überlebte die Gallfliege nur mit einer ganz bestimmten Kombination der drei Merkmale. «Das Aussterben der Fressfeinde schränkt die Fliege in Richtung einer optimalen Lösung ein», so Studien-Erstautor Matthew Barbour in einer Medienmitteilung. Genetischen Variationen könnten im Erbgut der Fliegen so dauerhaft verloren gehen.

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Matthew Barbour von der Universität Zürich - UZH.ch

Dieser Verlust an Vielfalt könnte Konsequenzen haben: «Eine Vielzahl möglicher Überlebenslösungen dient dazu, die genetische Variabilität für die Merkmale der Gallen zu erhalten», sagte Barbour. Und weil genetische Variation das evolutionäre Rohmaterial liefert, könnte das Wegfallen von Fressfeinden die künftige Anpassung der Gallfliegen erschweren.

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