Warum Fake-News trotz Fakten-Check viral gehen

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Grossbritannien,

Wenn wir eine Falschnachricht bereits gesehen haben, werden wir sie beim nächsten Mal eher teilen. Obwohl wir wissen, dass es sich um Lügen handelt.

Wand mit Graffiti
Lieber liken als prüfen: Unsere Moral im Umgang mit Fake News sinkt schnell. - Unsplash

Das Wichtigste in Kürze

  • Fake News verbreiten User eher, wenn sie die Nachricht schon einmal erblickt haben.
  • Dies, obwohl den Usern bewusst ist, dass es sich um eine Falschinformation handelt.
  • Dies zeigen Experimente mit mehr als 2500 Personen.

Unser Klick-Finger sitzt locker, wenn wir auf etwas treffen, das wir schon einmal gesehen haben – auch wenn es sich um Fake-News handelt. Zu diesem Schluss kamen Forschende in einer neuen Studie, die im Fachmagazin Psychological Science erschienen ist.

Der britische Wissenschaftler Daniel A. Effron von der London Business School und die Doktorandin Medha Raj von der University of Southern California haben dies durch fünf Versuche mit über 2500 Personen herausgefunden.

In einem Online-Fragebogen mussten die Probandinnen und Probanden angeben, für wie unethisch sie das Verbreiten von Falschnachrichten befanden. Ausserdem beurteilten sie, wie sie auf so eine Nachricht wahrscheinlich reagieren würden: Würden sie sie liken oder teilen? Oder im Gegenteil, die Person, welche die Nachricht postete, blockieren oder ihr entfolgen?

Ältere Studien stützen den Befund

Die Umfrage zeigte: Wenn die User die Fake-News mehr als einmal gesehen hatten, beurteilten sie es als ethisch weniger fragwürdig, diese zu teilen. Auch würden sie diese eher liken und teilen. Und dies, obwohl sie wussten, dass die Falschnachrichten immer noch genau gleich falsch waren, wie beim ersten Mal.

Zahlen aus älteren Studien stützen diesen Befund. 14 Prozent der Amerikaner und 17 Prozent der Briten teilen Fake-News, obwohl sie wissen, dass es sich um Lügen handelt.

Die Forschenden schreiben, dass das Wiederholen von Fehlinformationen diesen den «Rang der Wahrheitsgetreue» verleihe. Sie stellen damit Versuche der Betreiber von sozialen Medien in Frage, die Falschnachrichten zulassen wollten, solange diese als Fake gekennzeichnet sind.

Social Media auf Handy
Apps von sozialen Netzwerken auf einem Handy - Pexels

Methoden wie die Kennzeichnung könnten aber scheitern, da allein die Weiterverbreitung reicht, um den Glauben an Falschnachrichten zu erhöhen. «Diese Resultate sollten Bürger zeitgenössischer Demokratien interessieren», sagt Hauptautor Effron in einer Medienmitteilung. Für Bürger sei wichtig, zu verstehen, wie und weshalb sich Fake-News verbreiteten.

Produced by higgs – Facts statt Fake News.
Initiated by Gebert Rüf Stiftung
Dieser Beitrag wurde verfasst von Katrin Schregenberger

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