Death Stranding im Test: Mit Baby um den Bauch die Welt beliefern
Das Wichtigste in Kürze
- Als Kurier wertvoller Fracht zieht der Spieler durch eine postapokalyptische Welt.
- Mithilfe eines Bridge-Babys werden gestrandete Wesen erkannt und besiegt.
- Im Multiplayermodus können Strassen, Schilder und andere Dinge errichtet werden.
Seit drei Jahren warten Fans schon gespannt auf Death Stranding. Entwickler Hideo Kojima lieferte im Vorfeld Details über Death Stranding, sodass Fans, ohne die Handlung zu erfahren, auf den Tag der Veröffentlichung hin fiebern konnten. Die Erwartungen waren hoch, nun ist es endlich so weit. Das Spiel kann seit dem 8. November im Handel erworben werden. Wir haben Death Stranding angespielt und erzählen, ob sich das Warten gelohnt hat.
In Death Stranding sind wir in der Postapokalypse der USA gelandet. Die naturbelassene Spielwelt ist eine Augenweide für Spieler. Die Welten der Lebenden und Toten sind miteinander verbunden.
Tod zwingt Überlebende in Bunkeranlagen
Die Infrastruktur der gemeinsamen Welt ist zusammengebrochen und seltsame Wesen machen sie unsicher. Der gestrandete Tod zwingt die Überlebenden sich in Bunkeranlagen und gesicherten Städten zurückzuziehen.
Wenn es regnet, muss der Protagonist, Sam Porter Bridges, sich in seinem Anzug «verstecken». Der Grund: wenn er mit dem «Zeitregen» in Kontakt kommt, altert nicht nur er, sondern auch die Umgebung.
Sam ist Paketzusteller und seine Aufgabe ist es, die Überlebenden mit dem Nötigsten zu versorgen. Mithilfe einer neuartigen Netzwerktechnologie sollen die einzelnen Städte wieder zusammengeführt werden. Die United Citys of America (UCA) soll endlich die Wiedervereinigung der Nation erbringen. Über 50 Story-Missionen warten darauf, Fracht zu bewegen und neue Aufträge zu erhalten.
Für die Belieferung durchstreifen wir zu Beginn noch zu Fuss das karge Land voller seltsamer Wesen und atemberaubender Atmosphäre. Begonnen wird direkt mit einer Katastrophe. Eine Leiche, die 40 Stunden nicht entdeckt wurde, sorgt für Probleme. Mehr möchten wir aber nicht spoilern.
Jede Figur im Spiel hat seine ganz eigene Geschichte. Wie beispielsweise der «Heart-Men», der alle zweiundzwanzig Minuten einen Herzinfarkt erleidet, um dann wiederbelebt zu werden. Solch seltsame Charaktere kennen wir bereits aus anderen Spielen von Kojima. Die Geschichte ist insgesamt gut zu verfolgen und lässt mit einigen Überraschungen auf sich warten.
So spielt sich Death Stranding
Wir sind ein Kurier, also müssen wir die Welt erkunden, Fracht ausliefern und ums Überleben kämpfen. Die Fracht wird in Pakete verpackt und meist zu Fuss überbracht. Auch verlorene Frachtstücke können aufgenommen werden und auf Sams Rücken platziert werden. Umso höher der Turm auf Sams Rücken, umso mehr müssen wir diese Last ausbalancieren. Es ist also Gleichgewicht in Form von Geschick gefordert.
Ist die Fracht zu vollgepackt, nutzt auch Verstecken nicht mehr. Ob Bomben, Leichen, oder zerbrechliche Ware, Kojima hat sich hier einiges einfallen lassen, um die Spieler am Ausliefern der Waren nicht schon nach kurzer Zeit die Lust verlieren zu lassen.
Unterwegs mit Sam – Vollgepackter Rücken und Lastenschweber
Mithilfe von Leitern, Seilen und anderen Hilfsmitteln kann Sam die Welt besser erkunden. Ob mit der Leiter über den Fluss oder die steile Klippe hinauf, jedes Werkzeug hilft uns weiter. Aber auch der Lastenschweber sorgt dafür, dass grössere Frachten getragen werden können. Gleichzeitig können wir den Schweber aber auch als Hoverboard einsetzen und auf ihm durch die Welt schweben, was richtig Spass macht. «Zurück in die Zukunft» lässt grüssen!
Mit dem Bike ist es teilweise relativ schwer durch die Landschaft zu reisen. Durch die Hügel, Steine und Flüsse bleiben wir oft stecken. Weitere Fahrzeuge wie Offroad-Trucks, Exoskelette, etc. erwarten euch erst im späteren Spielverlauf.
Draussen ist es doch am schönsten
Death Stranding spielt fast ausschliesslich in der freien Natur. Sam muss sich durch alle Vegetationen kämpfen und sorgt dafür, dass wir ein gutes Spielgefühl bekommen. Dabei stossen wir unter anderem auf tobende Schneestürme, Winde, die uns umhauen können, oder reissende Flüsse.
Es gibt aber einen Raum, in dem sich Sam zurückziehen kann. Hier kann er duschen, essen und sich ausruhen. Und wer genau hinguckt, findet hier sogar Energydrink-Dosen, die als Ausdauertrank dienen. Und ja, aus den Exkrementen werden Granaten hergestellt, so seltsam es sich auch anhört.
Bezahlung via Likes – Hommage an unser Social-Media-Leben
Sind wir am Zielort, sehen wir via Hologramm unseren Frachtleiter. Statt Geld erhält Sam Likes. Sie dienen als Erfahrungspunkte und können dann Attributwerte verbessern. Also heisst es, ausliefern so schnell es geht und so umfangreich wie nur möglich. Damit wir also viele Likes bekommen, müssen wir schon einige Male hin und her reisen.
Neben dem bergigen Land sind vor allem die «Mules» eine drohende Gefahr. Ehemalige Boten wollen unsere Fracht stehlen. Entweder wir schleichen uns davon oder greifen direkt an. Im Kampf können wir Gegner fesseln, mit den Fäusten bearbeiten, oder mit Licht beschiessen.
Die «Mules» sind wirklich nervig, doch es gibt noch schlimmere Gegner. Urplötzlich tauchen Wesen (gestrandete Dinge) auf. Pech für uns, wir wissen nicht, wo die Gegner auftauchen. Doch mithilfe unseres ungeborenen Babys (Bridge-Baby), was wir mit uns herumführen, können wir die Gegner aufspüren.
Das ungeborene Baby, welches in einer künstlichen Fruchtblase um unseren Brustbereich hängt, kann uns helfen, die Umrisse der Wesen zu sehen. Also heisst es ruhig sein und vorbeischleichen. Wenn wir doch in Kontakt mit den Wesen kommen, schleifen diese uns nämlich zum Oberboss. Fliehen wir, verschwinden die Wesen zeitweise. Kämpfen wir gegen die riesigen Bosse (die an Wale oder andere Wassertiere erinnern), müssen wir zeigen, was wir können.
Im späteren Verlauf können wir mit Sams Blut die Geisterwesen beschiessen. Jede Blutgranate, die ihr werft oder verschiesst, zerrt auch an Sams Blutreserve. Das ist ein regelmässiger Zwiespalt, der aber eine tolle Spielmechanik hervorruft, die uns einige spannende Situationen erleben lässt.
Angenehmer und gut durchdachter Multiplayermodus
Vor einer Reise solltet ihr gut planen, sonst seid ihr Stunden unterwegs. Ist eine Region an das Datennetz der UCA angeschlossen, tauchen in diesem Spielbereich Dinge auf, die andere Spieler platziert haben.
Ob Routenhinweise, Ressourcen, oder Gebäude, nur wenn alle Spieler mitmachen, kann die Welt von Death Stranding verbessert werden. Im späteren Verlauf können sogar riesige Strassen gebaut werden, die Transportwege verkürzen. Belohnt werdet ihr wie angesprochen mit Likes. Deshalb ist es sinnvoll, wenn ihr auch andere Spieler bewertet, um euren Erfahrungsbonus zu sichern.
Einzigartiger Storymodus fesselt bis zum Schluss
In sehr umfangreichen Sequenzen dürfen wir wieder die einzigartige Welt von Kojima erleben. Zwischen Leben und Tod, zwischen Hier und Jetzt. Einige Episoden bzw. Ausschnitte sind so gut erzählt, dass wir für kurze Zeit schon nicht mehr dran denken, überhaupt ein Spiel zu spielen.
Ähnlich wie bei Red Dead Redemption 2, fesselt die Story von Beginn an und kann mit ihren seltsamen, aber mysteriösen Zukunftsaspekten dem Spieler einiges bieten. Auch hier wollen wir nicht zu sehr spoilern. Trotzdem stellten wir uns im Verlauf des Spiels die Fragen: Wer ist Sam? Was hat es mit seiner Vergangenheit auf sich? Und woher kommen Bridge-Babys?
Fazit
Death Stranding ist ein Spielepos, das zu begeistern weiss. Das lange Warten hat sich gelohnt. Singleplayer und Multiplayer sind gut abgestimmt und fesseln uns an die Konsole. In den ersten Stunden erlebten wir neben einer philosophischen Story, auch eine einzigartige Spielmechanik und Szenen, die an grosse Blockbuster erinnern. Insgesamt sind wir mehr als überrascht, wie sehr das Spiel harmoniert und dass wir nicht einen einzigen Bug ausmachen konnten. Der Entwickler hat sich sichtlich Zeit gelassen, dafür aber ein wahres Meisterwerk erschaffen.