eSports: Wie die Gaming-Kultur in Südkorea entstand

Suela Amin
Suela Amin

Bern,

Südkorea ist für viele Gamer das Mekka des eSports. Doch erst eine Reihe von Entwicklungen machte dies möglich.

League of Legends World Championship
Seoul World Cup Stadium während der Leage of Legends World Championships 2014. - fortune.com

Das Wichtigste in Kürze

  • Gaming ist in Südkorea ein weit verbreitetes Hobby.
  • eSports erfreuen sich dabei sehr grosser Beliebtheit.

Südkorea ist in der westlichen Gaming-Welt vor allem für
eines bekannt: Seine florierende eSports Szene, die verschiedensten Ligen
weltweit als Vorbild dient. Dabei schafft gerade die in Südkorea vorherrschende
Online-Gaming-Kultur die idealen Bedingungen für die Entwicklung der Branche.

Wirtschaftskrise als Chance

Der Erfolg der eSports Branche hat seinen Ursprung in der
Asienkrise Ende der 90er-Jahre. Als Reaktion auf die schwierigen wirtschaftlichen
Verhältnisse investierte die südkoreanische Regierung vermehrt in die
Entwicklung und den Ausbau der Telekommunikation und der Internet-Infrastruktur.

Gaming wird Mainstream

Südkoreanische Internetcafés, sogenannte PC Bangs, welche
die neue Technologie nutzten, schossen in dieser Zeit wie Pilze aus dem Boden. Online-Gaming
wurde zu einer weit verbreiteten Freizeitaktivität.

Bis heute erfreuen sich diese Gaming-Zentren hoher Beliebtheit.
So wird geschätzt, dass landesweit circa 25'000 PC Bangs existieren. Das Gamen in diesen
Zentren wird dabei auch durchaus als soziale Aktivität angesehen, welcher mit
Freunden nachgegangen werden kann, ähnlich wie ein Kino- oder Barbesuch.

Jugendliche besuchen mit ihren Freunden sogenannte PC Bangs, in denen sie verschiedenste Online-Games miteinander spielen können.
Jugendliche besuchen mit ihren Freunden sogenannte PC Bangs, in denen sie verschiedenste Online-Games miteinander spielen können. - www.nbcsandiego.com

eSports anstatt Fussball

Im Jahre 1999 gründeten Einzelpersonen die Korean eSports Association (KeSPA). 2000 wurde sie mit der Anerkennung des Ministeriums für Kultur und Tourismus der Republik Korea umbenannt.

Die KeSPA übernahm die Aufgabe, eSports in Korea
zu etablieren und zu verwalten. Professionelle Teams betraten die Weltbühne, «Gamer»
wurde zum anerkannten Beruf.

Heute verfolgen Schätzungen zufolge um die zehn Millionen Südkoreaner
regelmässig verschiedenste eSports Turniere, die von zahlreichen
Fernsehsendern übertragen werden. Je nach Spiel können diese Turniere höhere
Zuschauerzahlen generieren als mehrere Profi-Spiele anderer Sportarten, wie
beispielsweise Fussball oder Baseball, zusammen.

Erfolgreiche Pro-Gamer werden von vielen als Stars gefeiert
und verdienen teilweise mehrere hunderttausend Dollar. Gesponsort werden diese
Gamer oft durch grosse Unternehmen wie beispielsweise Samsung oder HTC.

Gaming-Industrie als Pfeiler der Wirtschaft

Die Videospielindustrie liefert zudem einen bedeutenden
Anteil zum südkoreanischen BIP. Nach den Statistiken des südkoreanischen Ministeriums von 2018 beliefen sich die Exporte der koreanischen Spielbranche im Jahr 2017 auf etwa 5,9 Milliarden Dollar – die Handelsbilanz auf rund 5,6 Milliarden Dollar.

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