Game-Entwickler können möglicherweise bald alle Marken nutzen
Ein kleiner Schritt für Activision Blizzard, ein grosser Schritt für die Gaming-Welt? Ein Gerichtsfall könnte das Markenrecht in Games auf den Kopf stellen.
Das Wichtigste in Kürze
- Activision Blizzard gewann einen Gerichtsfall gegen AM General.
- Das Urteil könnte dazu führen, dass Game-Entwickler bald alle Marken nutzen dürfen.
- Die Bedingungen dafür sind nicht sonderlich hoch.
Alles beginnt im Jahr 2017. Fahrzeughersteller AM General verklagt Activision Blizzard. Der Grund: Der Spielentwickler hat das weltbekannte Kriegsfahrzeug Humvee in die Call-of-Duty-Reihe eingebaut – ohne die Marke zu lizenzieren oder zumindest nachzufragen.
Nun wurde am 31. März das Urteil gefällt: Das New Yorker Gericht gibt Activision Blizzard recht, der Humvee darf weiter verwendet werden. Wie «GTplanet» zusammenfasst, gibt es zwei Hauptaufschlaggeber dafür.
Keine Verwechslungsgefahr und künstlerisches Ziel
Erstens handle es sich bei der Realitätsnähe, die mit Call of Duty versucht wird zu schaffen, um ein künstlerisches Ziel. Und Kunst ist von der Trademark-Regelung ausgeklammert. Als Zweiter Grund wird genannt, dass Activision Blizzard durch die Nutzung keine Verwirrung respektive Verwechslungsgefahr rund um die Marke stiftet.
AM General v. Activision Blizzard decision. Activision's depiction of Humvee in video game not trademark violation. First Amendment consideration not "pretextual." https://t.co/nyJa7ORjn6#trademark#intellectualproperty pic.twitter.com/D3ZsA4QM7p
— Government Patents (@GovtPatents) April 7, 2020
Zudem erziele der Spieleentwickler keinen Vorteil und schafft keine Konkurrenz: «AM General nutzt seine Marke, um Kriegsfahrzeuge zu verkaufen. Activisions Zweck ist ein realistisches Kriegssimulations-Game für Kunden herzustellen.»
Meilenstein für Game-Entwickler?
Auch wenn der Entscheid für Activision Blizzard nur ein relativ kleiner Erfolg ist, könnte es sich um ein Meilenstein handeln: Laut dem Urteil dürften Marken verwendet werden, solange die Spiele realitätsnah sind und keine Verwechslungsgefahr verursachen.
Besonders von einer solchen Regelung profitieren könnten Sportsimulationen. Dies betrifft neben Rennspielen beispielsweise auch Fussball-Games: Eines der aktuellsten Beispiele hierfür ist, dass Juventus Turin seine Lizenz an PES statt wie in der Vergangenheit an FIFA gegeben hat – so gibt es in FIFA 20 nur Piemonte Calcio zu spielen.
Doch um bei den Shootern zu bleiben: Games dürfen das Symbol des Roten Kreuzes seit Jahren nicht einbauen. Dies, da die Hilfsorganisation nicht mit Gewaltspielen in Verbindung gebracht und auch nicht falsch repräsentiert werden will. Deshalb setzen viele Entwickler auf alternative Symbole – auch das könnte nun bald der Vergangenheit angehören.