«Kingdom Come: Deliverance II» – Ein Blick auf das Mittelalter

Das Rollenspiel «Kingdom Come: Deliverance II» verspricht ein authentisches Mittelaltererlebnis, doch die Realität ist komplexer als gedacht.

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Kingdom Come: Deliverance (Screenshot aus Trailer) - Youtube @rushBfast

Das Videospiel «Kingdom Come: Deliverance II» entführt die Spieler ins Böhmen des 15. Jahrhunderts. Der Protagonist, Heinrich, entwickelt sich vom Schmiedesohn zum Gefolgsmann eines Adeligen.

Bereits im ersten Teil von 2018 sorgte das Spiel für Aufsehen durch seinen Fokus auf historische Authentizität und Realismus. Laut «Spiegel» hat das tschechische Studio Warhorse Studios Historiker in die Entwicklung einbezogen.

Dies, um eine möglichst realistische Darstellung des Mittelalters zu gewährleisten.

Authentizität oder Illusion?

Die Entwickler betonen immer wieder den Wert von „Authentizität“. Dies bedeutet, dass Details wie Kettenhemden und die Anordnung von Gebäuden historisch korrekt sein sollen.

Wirst du «Kingdom Come: Deliverance 2» spielen?

Doch Kritiker argumentieren, dass diese Bemühungen nicht ausreichen, um ein gutes Spielerlebnis zu garantieren. Wie «Spiegel» weiter berichtet, wird das Spiel oft als ein virtuelles «Freilichtmuseum» beschrieben, das zwar viele historische Elemente enthält.

Jedoch wirkt es in seiner Spielmechanik oft etwas unrealistisch.

Die Kontroversen der Vergangenheit

Der erste Teil des Spiels war zudem nicht ohne Kontroversen. Chefentwickler Daniel Vávra sah sich 2018 mit Vorwürfen konfrontiert, das Spiel propagiere eine homogene Sicht auf das Mittelalter.

Kritiker wie Historiker Eugen Pfister bezeichneten die Darstellung als naiv und national-chauvinistisch.

Laut «Spiegel» hat der neue Teil versucht, diese Probleme zu adressieren. So gibt es nun diverse Charaktere unterschiedlicher Herkunft und eine homosexuelle Romanze.

Ein Spiel voller Widersprüche

Trotz der Bemühungen um Diversität bleibt die Frage nach der Authentizität bestehen. Historische Genauigkeit wird oft durch moderne Interpretationen gefiltert.

So wäre das Bild des Mittelalters stark von gegenwärtigen Vorstellungen geprägt.

Die Darstellung von Badehäusern und deren Rolle in der Gesellschaft wird beispielsweise unterschiedlich interpretiert.

Realismus im Gameplay

Das Gameplay von «Kingdom Come: Deliverance II» ist geprägt von einem starken Fokus auf Realismus. Dies äussert sich in langen Märschen zwischen den Missionen und komplexen Handwerksmechaniken.

So kann dies aber zu frustrierenden Spielerfahrungen führen, da viele Aufgaben als mühselig empfunden werden.

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«Kingdom Come: Deliverance» ist am 13. Februar 2018 erschienen. - Youtube

Die Entwickler scheinen jedoch bewusst auf eine weniger zugängliche Spielerfahrung zu setzen.

Ein unterhaltsames Mittelaltergemälde?

Insgesamt bietet «Kingdom Come: Deliverance II» eine Mischung aus historischen Elementen und modernen Spielmechaniken.

Das Spiel wird als unterhaltsam beschrieben, leidet jedoch unter den hohen Erwartungen an seine Authentizität.

In diesem Sinne ist «Kingdom Come: Deliverance II» aber nicht nur ein Spiel über das Mittelalter. Es ist auch ein Spiegelbild der heutigen Gesellschaft und ihrer Wertevorstellungen.

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