Australien: Unfall-Lenker werden mit eigenem Kennzeichen geschützt
Ein Unternehmen lanciert eine Initiative in Australien, um ein Bewusstsein für die seelischen Folgen von Verkehrsunfällen zu schaffen – die «R-Schild»-Kampagne.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach einem Unfall stellt die Rückkehr in den Verkehr Betroffene oft vor Schwierigkeiten.
- Ein australischer Konzern leitet aus diesem Grund eine neue Sensibilisierungskampagne ein.
- Das «R-Schild» soll helfen, ein unterstützendes Klima für Verkehrs-Rückkehrer zu schaffen.
Nach einem traumatischen Erlebnis ist es oft nicht einfach, in den Alltag zurückzukehren. Dies gilt auch für Autofahrer, die nach einem Unfall wieder am Verkehr teilnehmen müssen. Aus diesem Grund hat ein Unternehmen in Australien magnetische «R-Schilder» entworfen, die analog zum «Lernfahrer-L» am Fahrzeug angebracht werden können.
Die Firma «mycar» hat das «R-Schild» entwickelt, damit andere Verkehrsteilnehmende auf den ersten Blick erkennen: Diesem Automobilisten sollte besonders viel Platz, Geduld und Rücksichtnahme eingeräumt werden. Das «R» steht dabei für die «Rückkehr» in den Strassenverkehr.
Bewusstsein für psychische Belastung schaffen
In einer Pressemitteilung erklärt «mycar» die neue Kampagne: «Wir kümmern uns um diejenigen, die durch einen Verkehrsunfall körperliche Verletzungen erleiden. Doch wir denken viel zu selten an die psychologische Belastung, die ein Verkehrstrauma auslösen kann.» Die Initiative solle die Menschen dazu bringen, die psychische Gesundheit von Rückkehrern im Strassenverkehr in Betracht zu ziehen.
Ziel des «R-Schildes» sei es demnach, sicherzustellen, dass Rückkehrer wissen, dass sie sich in einem unterstützenden Umfeld befinden. Auf diese Weise könnten Fahrzeuglenker auch nach einem traumatischen Erlebnis «selbstbewusst» auf die Strasse zurückkehren.
Anerkennung der psychischen Belastung hilft bei Genesung
Gegenüber dem «Daily Telegraph» erklärt Verkehrsexperte und Rehabilitationsfachmann Jason Thompson von der Universität Melbourne in Australien: «Die Rückkehr in den Strassenverkehr kann eine beängstigende und strapazierende Erfahrung sein. Alleine die Anerkennung dieser Tatsache kann Betroffene bei ihrer Genesung unterstützen.»
Auch in der Schweiz kann die Rückkehr zur Verkehrsteilnahme Betroffene vor immense Schwierigkeiten stellen: Alleine im Jahr 2021 ereigneten sich hierzulande insgesamt 11'995 Unfälle mit Personenschäden im motorisierten Strassenverkehr. 1085 Menschen erlitten schwere Verletzungen – jede Woche verlieren vier Personen auf Schweizer Strassen in Verkehrsunfällen ihr Leben.