Drogisten und Co. erhöhen die Lehrlingslöhne
In fast allen Branchen herrscht derzeit ein Fachkräftemangel. Drogisten wollen ihren Job nun für Junge attraktiver machen – und passen die Löhne nach oben an.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Schweizer Drogistenverband erhöht seine Empfehlungen für Lehrlingslöhne.
- Der Grund: Man will den Beruf für den Nachwuchs attraktiver machen.
- Auch in anderen Branchen gibt es derzeit immer wieder Lehrlingslohn-Erhöhungen.
In der ganzen Schweiz fehlt es an Fachkräften – betroffen sind zahlreiche Branchen. Nun reagieren die Drogerien: Sie geben ihren Lernenden mehr Lohn. Je nach Betrieb ab sofort oder ab dem Sommer gibt es ein paar Hundert Franken mehr.
Konkret heisst das: Im ersten Lehrjahr erhalten angehende Drogisten neu 700 statt 500 Franken, im zweiten 900 statt 700. Im dritten sind es 1100 statt 900 und im vierten und letzten dann 1300 statt 1100.
So zumindest die neuen Empfehlungen des Drogistenverbands, wie Sprecher Heinrich Gasser zu Nau.ch sagt. «Wir gehen jedoch davon aus, dass die allermeisten Lehrbetriebe den Empfehlungen folgen.»
Lohnerhöhungen sollen «Beruf attraktiver machen»
Ihm zufolge haben einige Lehrbetriebe die Löhne bereits entsprechend angepasst, auch bei bestehenden Lehrverträgen. «Wir gehen davon aus, dass die Empfehlungen spätestens mit dem Stellenantritt der neuen Lernenden im August 2023 umgesetzt werden.»
Gasser begründet den Entscheid so: «Die letzten Lohnempfehlungen sind bereits eine Weile her, eine Anpassung war an der Zeit. Und natürlich sollen sie dazu beitragen, den Beruf noch attraktiver zu machen.»
Auch in anderen Branchen passen die Unternehmen derzeit die Lehrlingslöhne nach oben an. Das sagt Domenica Mauch vom Lehrstellenportal Yousty zu Nau.ch. «Dies kommt immer wieder vor.»
Auch Gebäudereiniger und Schreiner verdienen besser
Die Gewerkschaft SGB nennt neben den Drogisten noch zwei weitere Beispiele von Lernenden, die jetzt mehr verdienen: die Gebäudereiniger und die Schreiner.
2020 lag die kantonale Empfehlung für Lehrlingslöhne bei den Gebäudereinigern im ersten Lehrjahr noch bei bis zu 720 Franken. 2022 waren es schon 900. Im dritten und letzten Lehrjahr lag sie bei bis zu 1220, inzwischen werden 1660 Franken empfohlen.
Für Schreiner wurden im ersten Lehrjahr 2019 noch 758 Franken empfohlen, 2022 waren es 770. Und auch im dritten Lehrjahr verdienen Lernende in der Branche jetzt 21 Franken mehr.
Ausschlaggebend sei der Lohn bei der Lehrstellensuche aber nicht. «Wir führen hierzu regelmässige Umfragen bei den Lernenden durch. Respekt und ein gutes Arbeitsklima sind für die Zufriedenheit viel wichtiger», sagt Mauch.