FC St. Pauli führt bei Mitgliederversammlung Frauenquote ein
Der deutsche Zweitligist FC St. Pauli führt eine Frauenquote ein. Damit geht der Hamburger Kiezclub erneut einen eigenen Weg und nimmt eine Vorreiterrolle ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Der FC St. Pauli führt eine Frauenquote auf Stufe der Vereinsgremien ein.
- Die Mitglieder des Kiezclubs nehmen den entsprechenden Antrag deutlich an.
Das Problem ist längst bekannt: Vielerorts sind Frauen in Führungspositionen klar untervertreten. Gerade in Fussballvereinen sind Frauen in der Führungsriege eine klare Minderheit.
FC St. Pauli beschliesst Frauenquote
Darauf reagiert der deutsche Zweitligist FC St. Pauli nun gezielt. Der Kiezclub beschloss bei der Mitgliederversammlung im Hamburger Millerntorstadion eine entsprechende Satzungsänderung: Die Frauenquote wird eingeführt!
Demnach sollen Vereinsgremien wie der Aufsichtsrat, das Präsidium, der Ehrenrat und der Wahlausschuss mindestens mit 30 Prozent Frauen besetzt sein. Der Antrag übertraf bei der Abstimmung die erforderliche Dreiviertelmehrheit deutlich – nur fünf Gegenstimmen wurden gezählt.
Esin Rager ist neue Vizepräsidentin
Der erste Schritt zur Frauenquote wurde gleich anschliessend bei der Vizepräsidentschaftswahl gemacht. Kandidatin Esin Rager wurde mit überwältigender Mehrheit (413 zu 12) gewählt.
Die 53-jährige Unternehmerin und Journalistin hatte das Amt kommissarisch seit dem 1. Juli inne.
Der alternative Fussballclub als Vorreiter
Mit diesem Frauenquoten-Beschluss an der Mitgliederversammlung präsentiert sich der FC St. Pauli als Vorreiter im Fussball. Das kommt nicht völlig überraschend: Der Club aus dem Hamburger Kiez, mit Spielstätte in Nähe der Reeperbahn, ist gezielt «etwas anders».
Der FC St. Pauli ist ein «bunter» Kultclub mit klarer Kante. Der Verein positioniert sich als alternativ und politisch links. Immer wieder fallen Club und Fans mit gesellschaftlichem Einsatz auf.
Die Hamburger sind auch für ihre kreativen Ideen bekannt. So hat der Club sein diesjähriges Trikot selbst produziert, um Fairness und Nachhaltigkeit gewährleisten zu können.