Jede zweite Frau, die an Gebärmutterhalskrebs erkrankt, stirbt weltweit daran. Ein neues Vorgehen bei der Behandlung erhöht die Überlebenschancen deutlich.
Chemotherapie
In einer neuen Methode wird Gebärmutterhalskrebs durch eine der Radiochemotherapie vorgeschaltete Chemotherapie behandelt. (Symbolbild) - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine neue Behandlungsmethode erhöht die Überlebenschancen bei Gebärmutterhalskrebs.
  • Vor die standardmässige Radiochemotherapie wird eine zusätzliche Chemotherapie geschaltet.
  • Die Gefahr, an dem Krebs zu sterben, sinkt dadurch laut einer Studie um 40 Prozent.
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Neue Hoffnung für Frauen, die an Gebärmutterhalskrebs erkrankt sind: Eine innovative Behandlungsmethode erhöht die Überlebenschancen beträchtlich und senkt die Gefahr, dass der Krebs wiederkehrt.

Unter Leitung des University College London wurde die neue Methode in einer klinischen Studie in mehreren Ländern getestet. Das Ergebnis: Das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu sterben, sank um 40 Prozent, berichtet der britische «Guardian».

«Das ist der bedeutendste Fortschritt seit der Einführung der Radiochemotherapie 1999», sagte Forschungsleiterin Dr. Mary McCormack der Zeitung.

Krebs
Krebsforscher haben in einer weltweiten klinischen Studie gezeigt, dass die Überlebenschancen mit der neuen Methode deutlich steigen. (Symbolbild) - sda - Keystone/KEYSTONE/TI-PRESS/PABLO GIANINAZZI

Bei der Radiochemotherapie werden Chemotherapie und Strahlentherapie miteinander kombiniert. Beide Therapien sind für die Behandlung verschiedener Krebsarten Standard.

Rund 500 Frauen nahmen an weltweiter Versuchsstudie teil

Bei dem neuen Vorgehen wird das Behandlungsprotokoll bei Gebärmutterhalskrebs erweitert. Bevor die Patientinnen mit der inzwischen bewährten Radiochemotherapie behandelt werden, wird eine kurzzeitige Chemotherapie vorgeschoben.

Über ein Jahrzehnt lang wurde die neue Methode an Patientinnen aus verschiedenen Ländern wie Grossbritannien, Indien, Italien und Brasilien getestet. Rund 500 Frauen nahmen an der Versuchsstudie teil. Einige von ihnen wurden klassisch per Radiochemotherapie behandelt, andere zusätzlich mit der vorgeschalteten Chemotherapie.

Von den Patientinnen, die nach der neuen Methode behandelt wurden, waren nach fünf Jahren noch 80 Prozent am Leben. Ohne die neue Methode lag dieser Wert bei 72 Prozent, geht aus der in «The Lancet» veröffentlichten Studie hervor. Auch die Gefahr eines Rückfalls sank mit der neuen Methode um einige Prozentpunkte.

Gebärmutterhalskrebs ist für jede zweite erkrankte Frau tödlich

Gebärmutterhalskrebs rangiert weltweit auf dem vierten Platz der häufigsten Krebsarten bei Frauen. Ungefähr 660'000 Frauen erkranken laut der Weltgesundheitsorganisation jährlich neu daran. Für gut die Hälfte dieser Frauen ist der Gebärmutterhalskrebs tödlich.

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In stärker entwickelten Ländern sind die Überlebenschancen bereits jetzt höher. In Grossbritannien stirbt jedes Jahr etwa jede vierte der 3200 Frauen, die an Gebärmutterhalskrebs erkranken.

Die Forscher hoffen, mit der neuen Behandlungsstrategie den Verlauf der Krankheit radikal zu verändern. Einer der grössten Feinde von Gebärmutterhalskrebs-Patientinnen bleibt die Rückkehr des Krebses. Bei fast einem Drittel der Betroffenen tritt er nach erfolgter Behandlung wieder auf. Mit der neuen Behandlung könnte dieses Risiko beträchtlich gesenkt werden.

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