Mehr als 7000 Mikroben im Marianengraben entdeckt

Katharina Lehmann
Katharina Lehmann

China,

Erstaunliche Vielfalt der Tiefsee: Expeditionen zum Marianengraben zeigen, dass dieser Lebensraum lebendiger ist, als bisher angenommen.

Biolumineszenz Qualle
Forscher entdeckten über 7000 unbekannte Mikrobenarten im Marianengraben. (Symbolbild) - depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Wissenschaftler haben im Marianengraben neue Entdeckungen gemacht.
  • Mit einem Tauchboot konnten sie in bisher unerreichte Tiefen vordringen.
  • In den Proben zeigten sich über 7000 mikrobielle Arten, die bisher unbekannt waren.

Es war Abend, als die Forscher mit dem chinesischen Tauchboot Fendouzhe in die Tiefen des Marianengrabens abtauchten.

Während des Abstiegs entdeckte der Extremophil-Mikrobiologe Weishu Zhao biolumineszierende Kreaturen in leuchtenden Farben, wie «Science.org» berichtet.

Berichten zufolge bietet die Hadalzone, die in Tiefen zwischen 6000 und 11'000 Metern liegt, eine unglaubliche Vielfalt an Organismen.

Technisches Wunderwerk Fendouzhe

Das Tauchboot Fendouzhe ermöglicht es dem Forschungsteam, in Bereiche vorzudringen, die zuvor unerreichbar schienen.

Laut Douglas Bartlett, einem Tiefseemikrobiologen, kann das Boot Hunderte von Proben bei einem einzigen Tauchgang sammeln.

Zwischen August und November 2021 unternahm das Team zahlreiche Tauchgänge. Es brachte Proben von mikrobenreichen Sedimenten und verschiedenen Meereslebewesen mit zurück.

7000 neue Mikroben

Die Ergebnisse sind beeindruckend: In einer Studie wurden über 7000 neue mikrobielle Arten entdeckt, von denen 89 Prozent für die Wissenschaft neu sind.

Mo Han, Mitautor der Studie, stellt fest, dass diese Mikroben «einzigartige Strategien entwickelt haben, um in der Hadalzone zu überleben».

Genetische Analysen zeigen, dass einige Mikroben hocheffiziente Genome besitzen, die es ihnen ermöglichen, extremen Bedingungen zu trotzen.

Anpassungsfähige Lebensformen

Eine zweite Studie befasst sich mit den Amphipoden, die sich möglicherweise mit Tiefseebakterien zusammengetan haben.

Shanshan Liu, Co-Autor der Studie, erklärt, dass eine symbiotische Beziehung den Krebstieren hilft, sich in ihrer extremen Umgebung zurechtzufinden.

Anemone Marianengraben
Anemone im Marianengraben. (Archivbild) - keystone

Die Analyse der Darminhalte dieser Organismen ergab, dass sie viele Psychromonas-Bakterien enthalten. Diese spielen eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung des Flüssigkeitsgleichgewichts.

Fische teilen Genmutation

Die dritte Studie zeigte, dass tief lebende Fische eine genetische Mutation teilen.

Diese Mutation ermöglicht es den Zellen, Gene effizienter in essentielle Proteine zu transkribieren.

Laut den Forschern könnte dies den Fischen helfen, schnell auf Stress durch Druck und Kälte zu reagieren.

Menschlicher Einfluss auf die Tiefsee

Laut «Science.org» gibt es trotz der faszinierenden Entdeckungen besorgniserregende Hinweise auf menschliche Aktivitäten im Marianengraben. Zhao berichtet, dass das Team beim Tauchen auf Plastiktüten, Bierflaschen und sogar einen Wäschekorb stiess.

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Gleichzeitig zeigen Untersuchungen, dass einige Tiefseemikroben in der Lage sind, Umweltverschmutzung abzubauen. Diese Organismen könnten neue Lösungen für die gegenwärtigen Umweltprobleme bieten.

In den kommenden Jahren plant das Team, weitere Tiefen zu erkunden. Noch sind etwa 80 Prozent der globalen Hadalzone ein Rätsel.

Kommentare

User #4496 (nicht angemeldet)

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