Neue 3D-Röntgen-Methode erkennt gefährliche Tumore frühzeitig
Zur Tumorfrüherkennung untersuchen Schweizer Forschende Gewebe mithilfe von 3D-Röntgen. Dabei wird auch Künstliche Intelligenz eingesetzt.
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Das Wichtigste in Kürze
- Eine neue 3D-Röntgen-Methode erkennt Schilddrüsentumore frühzeitig.
- Künstliche Intelligenz analysiert die dreidimensionalen Bilder.
- Das Verfahren kann auch Tumormerkmale in tieferen Gewebeschichten erfassen.
Mit einer neuen Methode können Schweizer Forschende Schilddrüsentumore in 3D untersuchen.
Statt das Gewebe in dünne Scheiben zu schneiden, nutzen sie eine spezielle Röntgentechnik, die das Gewebe unbeschädigt lässt.
Die Probe bliebe für weitere molekularbiologische Untersuchungen nutzbar, erklärte die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa am Donnerstag in einem Communiqué.
3D-Analyse mithilfe von KI
Analysiert werden die dreidimensionalen Bilder der sogenannten Röntgenphasenkontrast-Micro-Computertomographie (Micro-CT) mithilfe von Künstlicher Intelligenz.
Ein grosser Vorteil der 3D-Analyse sei, dass sie auch Tumormerkmale in den tieferen Gewebeschichten erfasse. Diese würden bei herkömmlichen Methoden eventuell übersehen, so die Empa.
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Aggressive, schnell wachsende Tumore würden oft ins umliegende Gewebe und sogar in Blutgefässe einbrechen. Solche Kapseleinbrüche tief im Gewebe würden mit herkömmlichen Methoden oft übersehen.
Ursprüngliche Methoden übersehen Merkmale
Gemeinsam mit Pathologinnen und Pathologen der Universität und des Inselspitals Bern wiesen die Forschenden der Empa nach, dass die neue Methode klinisch relevante Gewebemerkmale bei Schilddrüsentumoren erkennen kann.
Dafür untersuchten sie eine Schilddrüsentumor-Probe eines kurz davor verstorbenen Patienten. Dieser Patient war 2011 wegen eines als gutartig eingestuften Tumors hospitalisiert worden, der später in bösartiger Form erneut auftrat.
Bildgebeverfahren sollen Molekularanalyse ersetzen
Mit der neuen Methode konnten die Forschenden laut der Empa Kapseleinbrüche in den Gewebeproben identifizieren, die in der ursprünglichen Methode übersehen worden waren.
Künftig könnte diese Untersuchungsmethode laut der Empa auch bei anderen Krebsarten wie Prostatakrebs oder Lungenkrebs eingesetzt werden.
Zudem möchten die Forschenden aufwändige molekulare Analysen durch einfachere bildgebende Verfahren ersetzen.