Tierpfleger trägt Känguru-Baby drei Monate im Rucksack
Känguru-Dame Mathilda wurde von ihrer Mutter verstossen. Ein Tierpfleger kümmert sich seither um das Tier – und trägt es in einem eigenen Beutel.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit drei Monaten trägt ein Tierpfleger ein junges Känguru in einem Rucksack vor sich her.
- «Mathilda» wurde von ihrer Mutter verstossen.
- Der Tierpfleger gliedert Mathilda langsam wieder bei ihren Artgenossen ein.
Ganz vorsichtig hüpft das kleine Känguru aus den Armen des Tierpflegers auf seine Artgenossen im Zoo von Stralsund (D) zu. Känguru Mathilda wurde die letzten drei Monate mit der Hand aufgezogen – und soll nun langsam wieder sozialisiert werden. «Das klappt zum Glück ganz gut», sagte Tierpflegemeister Martin Schneider am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.
Der 41-Jährige trägt die kleine Känguru-Dame nun seit etwa drei Monaten in einem kleinen Rucksack vor seinem Bauch mit sich. Und das rund um die Uhr: bei der Arbeit, beim Einkaufen, zu Hause.
Fütterung per Hand aus Nuckelflasche
Denn Mathilda wurde von ihrer Mutter verstossen. Warum sie ihr Junges auch nach mehrmaligen Versuchen nicht mehr in ihren Beutel aufnahm, ist unklar. Vielleicht war es ein Vorfall mit den zwei Emus, die mit den zehn Kängurus in dem Gehege leben, mutmasst Schneider.
Deshalb habe der Tierpfleger das kleine Jungtier zu sich aufgenommen und kümmert sich mit väterlicher Hingabe um das heranwachsende Tier. Mehrmals am Tag füttert er Mathilda per Hand mit einer Nuckelflasche mit Spezialmilch. Nachts lässt er sie in einem Beutel auf seinem Bauch schlafen.
Ab Oktober wieder bei den Artgenossen
Nun versucht Schneider, sie langsam wieder an ihre Artgenossen zu gewöhnen. Vor kurzem habe Mathilda auch ihre Känguru-Mutter kennengelernt, doch zurück in ihren Beutel sei sie nicht gesprungen. Mit ihren Geschwistern habe sie aber bereits Kontakt aufgenommen und herumgetobt. Schneider ist zuversichtlich, dass sie ab Oktober auch alleine vor Ort bleiben kann.
Bei den in Stralsund (D) gehaltenen Kängurus handelt es sich um Bennett-Kängurus. Laut Jan Gereit, dem Verwaltungsleiter des Zoos, stammen sie aus dem Süden Australiens. Sie erreichen eine Körperhöhe von 60 bis 70 Zentimeter.
Geboren würden sie in der Grösse einer Bohne. Normalerweise verbringen sie demnach das erste halbe Jahr im Beutel der Mutter.