Weltpremiere: Beinoperation lässt Nashorn wieder richtig laufen
Bei einer ihrer ständigen Raufereien hatte sich Nashorndame Amara ein chronisches Hinken zugezogen. Dank einer ärztlichen Weltpremiere ist sie nun wieder fit.
Das Wichtigste in Kürze
- In England haben Tierärzte zum weltweit ersten Mal ein gebrochenes Nashornbein operiert.
- Der Eingriff des Expertenteams war kompliziert und dauerte mehrere Stunden.
- Nun ist Breitmaulnashorn-Weibchen Amara mit einem Gips unterwegs.
In einer aufwendigen Operation ist es einem Spezialistenteam gelungen, das gebrochene Bein eines Nashorns erfolgreich zu behandeln. Laut dem englischen Knowsley Safari Park, in dem das Tier lebt, handele es sich bei dem Eingriff um chirurgische Weltneuheit. Bis auf Weiteres wird Amara mit einem Gips unterwegs sein. Auch dies ist eine Neuheit.
Nashornmädchen bricht sich Bein
Laut ABC News handelt es sich bei der ungewöhnlichen Patientin der britischen Veterinäre um das knapp 2-jährige Breitmaulnashorn Amara. Laut Tierpark sei das Weibchen für sein «ungestümes Spiel» bekannt, eine Eigenschaft, die typisch für die Art sei.
Bei einer ihrer Raufereien hatte sich Amara, deren Leben der Park auch schön früher dokumentierte, eine üble Verletzung zugezogen.
Anfang des Jahres hatte das Nashorn angefangen, deutlich zu hinken. Eine Röntgenaufnahme zeigte dann einen Bruch am linken Vorderbein.
Konkret hatte es Amaras Elle getroffen. Beim Menschen erstreckt sich der lange Unterarmknochen vom Ellbogen bis zum Handgelenk. Bei Nashörnern ist die Elle mit dem unteren Vorderbein des Tieres verbunden.
Expertenteam geht neue Wege
Dem Safaripark zufolge waren weltweit keine Aufzeichnungen über derartige Verletzungen und ihre Heilung bei Nashörnern aufzutreiben. Also entschied man, gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universität Liverpool neue Wege zu beschreiten.
Über fünf Stunden operierte ein zehnköpfiges Team, bestehend aus spezialisierten Chirurgen, Anästhesisten und Tierpflegern, das Nashornweibchen. Letztlich, so David Stack, leitender Dozenten für Pferdechirurgie der Universität Liverpool, sei die Operation anders als alles gewesen, was die Veterinäre bisher erlebt hätten.
Ein Nashorn mit Gipsbein
Da die Anatomie von Nashörnern der von Pferden ähnele, habe man sich an derartigen Operationen orientiert. Beim weltweit ersten Eingriff dieser Art sei jedoch unklar gewesen, ob man im betroffenen Bereich tatsächlich gut operieren könne. Zudem habe auch über dem Fortgang der Aktion ein grosses Fragezeichen geschwebt.
«Wir wussten nicht, ob der Gips stark genug sein würde und wie Amara mit der Einschränkung zurechtkommen würde. Wir konnten nur hoffen, dass sie ihn akzeptieren würde, dass sie sich bewegen, hinlegen und vor allem wieder aufstehen könnte. Aber das war Neuland.»
Letztlich erwies sich die chirurgische Weltpremiere jedoch als Erfolg auf ganzer Linie. Amara nahm den Gips an und scheint bereits wieder recht fidel. Bis auf Weiteres befindet sie sich in einem eigenen Käfig, um sicherzustellen, dass sie sich ausreichend schont. Der Gips soll im kommenden Mai entfernt werden.