Pflegerin getötet: Experte nimmt Nashorn in Schutz
Laut einem Experten ist ein Tier nie an einem Unglück in einem Zoo schuld. Er sagt auch, dass Fälle, wie der Tod der Pflegerin, sich nicht verhindern liessen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Experte nimmt nach dem tödlichen Unglück in Salzburg das Nashorn in Schutz.
- Es sei ein Gesetz der Tierhaltung, dass der Fehler nie beim Tier liege.
- Er verteidigt Zoos, sie spielten bei der Erhaltung gefährdeter Arten eine wichtige Rolle.
Am Dienstagmorgen wurde eine Tierpflegerin (†33) im Salzburger Zoo von einem Nashorn erdrückt. Der österreichische Zoo-Experte Herbert Eder spricht gegenüber der «Kronen-Zeitung» von einem «tragischen Unglück». Denn Nashörner seien normalerweise so eingestellt, dass sie nie Kontakt zu Menschen suchten.
Eine Erklärung für das Unglück kann er nicht liefern: Möglicherweise habe sich das Tier darüber gefreut, mit Insektenschutz eingerieben zu werden, oder habe sich erschreckt. Selbst bei freudigen Ausbrüchen bestehe eine Gefahr, da Nashörner mehr als eine Tonne wiegen. «Da hat man keine Chance.»
Eder nimmt das Breitmaulnashorn aber in Schutz: «Der Fehler ist nie beim Tier zu suchen, es liegt immer ein Versagen des Menschen vor.» Dies sei «einfach Gesetz bei der Tierhaltung».
Verhindern liessen sich solche Vorfälle nicht. Eder empfiehlt aber spezielle Nachschulungen für Tierpfleger. Aktuell gebe es zu wenig Personal, was die Situation nicht einfacher mache.
Die verstorbene Pflegerin war im Umgang mit Nashörnern geübt, das Weibchen «Yeti» gilt laut dem Zoo Salzburg als kooperativ. Bislang sei der Umgang stets unkompliziert verlaufen. Der Zoo untersuche den Vorfall und wolle prüfen, was verbessert werden könne.
Nach dem Unglück gab es auch Kritik an Zoos im Allgemeinen: Sie seien veraltet und nicht mehr zeitgemäss. Experte Eder sieht dies anders, denn «Zoos verdankt man, dass es überhaupt noch Breitmaulnashörner gibt». Sie seien nicht bloss für Streichelbesuche gedankt, sondern spielten eine wichtige Rolle beim Artenschutz.