Menschen aus Mittelamerika wollen in die USA
An der Grenze zu den USA sind rund 4700 Flüchtlingen aus Mittelamerika gestrandet. Trotz vielen Gefahren haben sie den Weg auf sich genommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Tausende Mittelamerikaner versuchen derzeit über Mexiko in die USA zu gelangen.
- Der Weg in den Norden ist gefährlich – viele sind bereits verschollen.
- Bedrohungen, ökonomische Gründe und die korrupte Politik zwingen sie trotzdem zur Flucht.
Zu tausenden verharren sie an der mexikanischen Grenze zu den USA. Und nochmals tausende sind in Mittelamerika auf dem Weg in Richtung amerikanische Grenze. Sie werden in den nächsten Tagen in der Grenzstadt Tijuana erwartet. Alle mit demselben Ziel: Asyl in den USA.
Doch wenn auch die Flüchtenden auf ihrem beschwerlichen Weg in die Vereinigten Staaten vieles erlebt haben, das schwierigste Hindernis – der Zaun zu den USA – ist kaum überwindbar. Stahlzäune, Lichtschranken, Überwachungskameras und über 5000 Soldaten und Sicherheitsleute auf der amerikanischen Seite sorgen dafür, dass praktisch niemand illegal die Grenze überschreiten kann.
Rund 500 Migranten – darunter auch Frauen und Kinder – haben am Sonntag versucht die Grenze zu stürmen. US-Sicherheitskräfte hielten mit Tränengas dagegen.
Drei Gründe
Die meisten Flüchtlinge stammen aus Honduras, El Salvador und Guatemala. Einzelne auch aus Nicaragua. Unter ihnen sind Erwachsene, Kinder, Ältere – manche gar an Krücken. Mitte Oktober machten sie sich auf den Weg, auf Lastwagen, Pick-ups, zu Fuss.
Dass sie sich auf den gefährlichen Weg Richtung Norden machen, hat verschiedene Gründe. Oftmals ist die konkrete Bedrohung am eigenen Leben die Fluchtursache. Etwa wenn kriminelle Banden Leute rekrutieren. Wehren sich Personen, droht ihnen der Tod. Flucht ist dann der einzige Ausweg.
Auch korrupte Regierungen sind mit ein Grund für die Flüchtlingskrise. Oppositionelle und kritische Stimmen werden unterdrückt oder vertrieben. Gleiches gilt für Kleinbauern, die durch Grosskonzerne bedroht und vertrieben werden.
Hinzu kommt die ganze ökonomische Perspektivlosigkeit. Kann die Familie nicht mehr ernährt werden, scheint der Weg in den Norden der letzte Ausweg. Wenn auch die Flucht an der Grenze zu den USA endet, oftmals sind bereits in Mexiko die Bedingungen besser als in ihrer Heimat.
Dies, obwohl das Land nicht gerade als sicher gilt. Viele Migranten sind auf dem Track in den Norden verschollen, wurden etwa von Banden aufgegriffen, versklavt oder zur Prostitution gezwungen.
Kriminelle Banden drohen
Je länger die Migranten nun an der Grenze ausharren müssen, desto wahrscheinlicher wird, dass auch sie Opfer von kriminellen Banden werden oder in die Kriminalität abrutschen. Und vieles deutet auf ein solches Szenario hin. Die USA bearbeiten rund 90 Visa-Anträge pro Tag. Heisst: die Menschen müssen noch Monate in Mexiko ausharren.