120 Asylsuchende ziehen in Berner Dorf mit 180 Einwohnern
Im August ziehen 120 Flüchtlinge in das 180-Seelen-Dorf Wolfisberg BE. Dazu wird das Hotel im Dorf umfunktioniert. Der Gemeinderat ist empört.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Sommer wird das Hotel Alpenblick in Wolfisberg zu einer Asylunterkunft umfunktioniert.
- 120 Asylsuchende sollen dann im kleinen Dorf wohnen.
- Der Gemeinderat ist in Aufruhr.
Die Bevölkerungszahl des Berner Dorfes Wolfisberg wird im August um zwei Drittel wachsen. Zu den aktuell 180 Einwohnerinnen und Einwohnern stossen nicht weniger als 120 Flüchtlinge hinzu.
An der gestrigen Gemeindeversammlung verkündete Gemeindepräsidentin Sibylle Schönmann (SVP) die News, die im Dorf nun für Gesprächsstoff sorgt.
Fredy und Barbara Aeschlimann, denen das Hotel und Restaurant Alpenblick gehört, haben dieses dem Kanton als Asylunterkunft angeboten. Der Kanton habe das Angebot angenommen und werde das Hotel nun als Asylunterkunft mieten.
Der Gemeinderat habe gar keine Freude an diesem Entscheid, so die Gemeindepräsidentin. Zudem sprach Schönmann vor der Versammlung von einem grossen Missmut, wie die «Berner Zeitung» berichtet. Man habe dem Kanton mitgeteilt, dass dies so nicht tragbar sei. Sie würden vor vollendete Tatsachen gestellt.
Gemeinde könne am Entscheid nichts ändern
In Bern sei die Frage, ob die Gemeinde mitreden könne, mit einem klaren Nein beantwortet worden. Ein solcher Mietvertrag betreffe nur den Kanton und die private Eigentümerschaft.
Die Gemeinde müsse nun mit nicht budgetierten, zusätzlichen Kosten rechnen. Es würden nämlich auch Kinder in der neuen Asylunterkunft einziehen, die einen Transport zur Schule in Niederbipp BE bräuchten.
Ganz überraschend kommt das Ende im Alpenblick aber nicht. Die Familie Aeschlimann liess schon im vergangenen Jahr gegenüber der «BZ» verlauten, dass bald Schluss sei mit Wirten, dies aufgrund des Pensionsalters.
Am 28. Juli findet im Alpenblick noch eine «Austrinket» statt.
Für einen grossen Bürger-Aufmarsch dürften auch die beiden Informations-Abende zur Asylunterkunft sorgen, die nächste Woche in Wolfisberg und Niederbipp stattfinden. Dann hat die Bevölkerung die Möglichkeit, sich zu den Plänen zu äussern.