24-Jähriger steht wegen überfahrener Polizistin vor Zürcher Gericht
Vor dem Obergericht des Kantons Zürich hat sich am Donnerstag ein 24-jähriger Mann verantworten müssen, der unter anderem eine Polizistin über den Haufen fuhr.

Die Anklage wirft dem 24-jährigen Mann mehrfach versuchten Mord vor. Er muss sich nun wegen versuchten Mordes vor dem Obergericht Zürich verantworten. Das Urteil wird um 16:30 Uhr eröffnet.
Das Bezirksgericht Winterthur hatte den Schweizer im März 2022 wegen mehrfachem versuchten Mordes und weiterer Delikte zu 16 Jahren und drei Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Statt ins Gefängnis schickte es den 24-Jährigen aber in eine psychiatrische Klinik. Die Verteidigung wollte das vor dem Obergericht ändern.
Massnahme für junge Erwachsene
Ihrem Mandanten gehe es dank der Behandlung gut, er wäre durchaus in der Lage, eine Massnahme für junge Erwachsene zu schaffen, sagte sie. Dort könnte er auch eine Berufsausbildung machen. Zudem forderte sie neue Gutachten. Die vorliegenden Gutachten seien mangelhaft.
Sie plädierte auf einen Schuldspruch wegen fahrlässiger schwerer Körperverletzung und weiterer Delikte und forderte eine Freiheitsstrafe von maximal fünf Jahren sowie eine Geldstrafe.

Die Staatsanwältin forderte hingegen eine vollständige Bestätigung des erstinstanzlichen Urteils. Bei seiner Fahrt über ein Trottoir habe der Beschuldigte gewusst, dass dort Menschen standen und dass er sie erfassen würde, was sie schwer verletzen oder gar töten könnte. Zumindest Eventualvorsatz liege vor.
Wichtiger als eine Strafe sei aber eine stationäre Behandlung. Der Klinikbericht zeige, dass der junge Mann am richtigen Ort sei – und auch Fortschritte mache. Allerdings könne noch keine Rede sein von einer Umwandlung in eine Massnahme für junge Erwachsene.
Paranoide Schizophrenie festgestellt
Erstens benötige er noch den geschlossenen Rahmen der Klinik. Und zweitens wäre eine Massnahme für junge Erwachsene im Vergleich mit der Freiheitsstrafe unzulässig kurz.
Im Oktober 2019 hatte der Schweizer in Winterthur mit einem gestohlenen Auto eine Polizeisperre durchbrochen. Dabei erfasste er eine Polizistin und verletzte sie lebensgefährlich. Eine zweite entging knapp der Kollision. Der psychiatrische Gutachter stellte bei dem Beschuldigten eine paranoide Schizophrenie fest, unter anderem aufgrund seines exzessiven Cannabiskonsums.