28-Jährige erhält «Prix Courage» für Einsatz gegen Neonazis
Iluska Grass (28) beschützte einen orthodoxen Juden vor Rechtsradikalen. Dafür erhielt die Zürcherin nun den diesjährigen «Prix Courage» des «Beobachter».
Das Wichtigste in Kürze
- Die Zürcherin Iluska Grass (28) erhielt den diesjährigen «Prix Courage».
- Die Zürcherin wurde für ihren mutigen Einsatz gegen aggressive Neonazis ausgezeichnet.
Die 28-jährige Zürcherin beschützte vor vier Jahren einen orthodoxen Juden vor Neonazis, teilten die Organisatoren des «Beobachter Prix Courage» mit. Dafür wurde sie nun mit dem Preis für Zivilcourage ausgezeichnet.
Iluska Grass befand sich an einem Samstagabend vor über vier Jahren am Zürcher Manesseplatz. Plötzlich hörte sie die Schreie eines am Boden liegenden orthodoxen Juden.
Die junge Frau stellte sich zwischen angetrunkene Rechtsradikale und den am Boden liegenden Juden. «Ich habe nicht gross überlegt, sondern einfach gehandelt», sagte Iluska Grass.
Haupttäter wurde danach verhaftet
Der Haupttäter, ein mehrfach vorbestrafter Neonazi, kam massgeblich dank Grass vor Gericht. Er wurde wegen Rassendiskriminierung und Tätlichkeiten zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.
Das Zürcher Obergericht verurteilte den Täter Ende Februar 2019 zu einer Haftstrafe von zwölf Monaten. Ausserdem muss er dem Opfer 3000 Franken Genugtuung zahlen.
Die Wahl des «Beobachter Prix Courage» erfolgte durch das Publikum via Online-Voting und durch eine siebenköpfige Jury. Überreicht wurde die mit 15'000 Franken dotierte Auszeichnung in Zürich von der ehemaligen Aargauer Regierungsrätin und Jury-Präsidentin Susanne Hochuli.
«Prix Courage Lifetime Award» geht an Schweizer Strafverfolgerin
Der mit 10’000 Franken dotierte «Beobachter Prix Courage Lifetime Award» wurde dieses Jahr Carla Del Ponte verliehen. Die Schweizer Strafverfolgerin und Diplomatin hat ihr Leben lang dafür gekämpft, dass Untaten nicht ungesühnt bleiben. Unter anderem war sie Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofes für das ehemalige Jugoslawien und Ruanda.
«Carla Del Ponte verbrachte ihre Zeit in gepanzerten Autos, an Konferenztischen der Uno. Und in zu oft fruchtlosen Gesprächen mit Diplomaten, die Worten mehr Bedeutung zumessen als Taten.
Aber sie liess sich nie unterkriegen», betonte Beobachter-Chefredaktor Andres Büchi in seiner Laudatio. Sie habe den Mut gehabt, die Wahrheit zu sagen, weil sie furchtlos gegenüber Mächtigen sei.