34'527 Hackerangriffe im vergangenen Jahr: Zahl steigt rasant an
Nicht nur die Zivilbevölkerung ist von der hohen Zunahme der Zahlen betroffen. Im Speziellen kleine Unternehmen sind bedroht durch Hackerangriffe.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Jahr 2022 gab es insgesamt 34'527 Hackerangriffe in der Schweiz.
- Vor allem in der zweiten Hälfte des Jahres stieg die Anzahl der Fälle immens an.
«Ich muss Ihnen schlechte Nachrichten mitteilen. Vor einigen Monaten konnte ich mir Zugang zu ihren Internetgeräten verschaffen. Seither verfolge ich Ihre gesamten Aktivitäten...», steht in der E-Mail.
«Ich habe dieses Passwort von ihnen erlangt... und viele andere Informationen, wie alle ihre Chatnachrichten.»
Auf diese Weise beginnen viele Phishing-E-Mails, die von Hackerangriffen begleitet werden. Die Verbrecher drohen mit den Veröffentlichungen von Daten und wollen auf diese Weise Geld erpressen. Bei fast ein Drittel der gesamten 34'527 Hackerangriffe im vergangenen Jahr handelte es sich um diese Fake-Extortion-E-Mails.
Hackerangriffe in zweitem Halbjahr fast verdoppelt
Doch nicht nur diese E-Mail-Abzocke wird häufiger, die Hackerangriffe im Allgemeinen nehmen stark zu. Ihre Zahl hat sich in der zweiten Hälfte 2022 nahezu verdoppelt verglichen mit den ersten sechs Monaten. Das geht aus dem Halbjahresbericht des Nationalen Zentrums für Cybersicherheit (NCSC) hervor.
Insbesondere Social Media-Accounts seien bei Hackern ein beliebtes Ziel. Hier werden die Nutzer beispielsweise erpresst oder die gehackten Accounts für das Vertreiben von Werbung für Investitions-Betrug verwendt. Dies schreibt das NCSC in einer Mitteilung vom Freitag.
Insgesamt 34'527 Meldungen
Insgesamt erhielt das Zentrum für Cybersicherheit im vergangen Jahr 34'527 Meldungen. Davon stammen 85 Prozent aus der Bevölkerung und die restlichen 15 Prozent von Unternehmen, Vereinen und Behörden.
Die Meldungen betreffen verschiedenste Betrugsformen. Neben den Fake-Extortion-E-Mails wurden auch CEO-Betrug sowie Rechnungsmanipulationsbetrug häufig gemeldet.
Die Meldungen zu Ransomware seien konstant geblieben und machten fast die Hälfte aller Meldungen in der Kategorie Schadsoftware aus. Etwa ein Drittel betreffe Privatpersonen, zwei Drittel Unternehmen.
Cybersicherheit bei KMUs vernachlässigt
Gerade bei kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) werde die Cybersicherheit noch zu wenig ernst genommen, warnt das NCSC. Und das, obwohl die Digitalisierung voranschreite.
Zahlreiche Computer seien über Netzwerkschnittstellen miteinander verbunden. Prozesse wie Bestellungsabwicklung, Planung, Produktion und Logistik würden immer mehr ineinander greifen und digital gesteuert. Dadurch steige die Zahl der Systeme, die aus dem Internet zugänglich seien und somit bestmöglich geschützt werden sollten.