Basler Architekt will 600 Franken für 60 Quadratmeter ermöglichen
Die Mieten in Genossenschaftswohnungen werden teurer und entlasten Menschen mit geringem oder mittlerem Einkommen kaum mehr. Dies könnte sich bald ändern.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Architekt möchte 60-Quadratmeter-Wohnungen für 600 Franken realisieren.
- Die Wohnungen sollen komplett ohne Heizung auskommen.
- Es wird schweizweit nach passenden Parzellen gesucht, um das Projekt umzusetzen.
Die Mietpreise in der Schweiz sind in den letzten Jahren stetig gestiegen. Zwischen 2000 und 2010 sind Mieten über sagenhafte 20 Prozent teurer geworden. Und die Entwicklung geht in dieselbe Richtung weiter. Betroffen sind mittlerweile auch neue Genossenschaftswohnungen. Ein Basler Architekt will nun Abhilfe schaffen.
Sein Ziel ist es, genossenschaftliches Wohnen revolutionär günstig zu machen: «Wir wollen etwas anbieten, was viel mehr Flexibiliät erlaubt. Der Quadratmeter dieses Wohnkonzeptes liegt bei zehn Franken pro Monat – jenach Baurechtzins variiert der Preis etwas», sagt Architekt Heinrich Degelo im Interview. Die Idee dazu hatte der Messeturm-Architekt vor zirka einem Jahr.
«600 Franken für 60 Quadratmeter ist möglich»
Das Sparpotential liegt laut Degelo bei mehreren Aspekten: «Wir haben uns nicht überlegt was wir günstiger machen können, sondern was es wirklich braucht. Es ist vielleicht vergleichbar mit der Idee von Easy Jet. Beim Wohnen brauche ich eine gesicherte Fläche, die klimatisiert ist – mehr eigentlich nicht.»
Ein Wohnkonzept ohne Heizung
Die loftähnlichen Günstigwohnungen bestehen lediglich aus 80 Zentimeter dicken Aussenwänden, wobei die Räume individuell getrennt werden können. «Das Haus funktioniert komplett ohne Heizung, weshalb wir mit diesen sehr dicken Wänden arbeiten», sagt Degelo. Selbst das Badezimmer ist dabei einzigartig: «Sanitäreinheiten mit Dusche, Toilette und Waschbecken und einer Küche auf der gegenüberliegenden Seite lassen sich in der Wohnung frei platzieren. Das Wasser wird mit einem Schlauch zugeführt und das Abwasser wird dann mittels Pumpe an die Decke zum Leitugsschacht geführt.»
Degelo ist sich sicher, ein Bedürfnis erkannt zu haben und ist nun auf der Suche nach passenden Parzellen in Schweizer Städten. Baustart für den erschwinglichen und innovativen Wohnraum ist in spätestens zwei Jahren.