Das anonyme Belästigungs-Meldetool der Stadt Bern verzeichnet innerhalb eines Jahres 750 Einträge.
Bern
Städte wie Bern und Zürich sensibilisieren ihre Bevölkerung mit Kampagnen gegen Sexismus und Queerfeindlichkeit und rufen zu Zivilcourage auf. - KEYSTONE/Michael Buholzer

Im anonymen Belästigungs-Meldetool der Stadt Bern sind innerhalb eines Jahres 750 Meldungen eingegangen. Insbesondere Frauen und queere Menschen sind im öffentlichen Raum mit Belästigungen konfrontiert, wie die Stadt am Montag mitteilte.

Das zeige eine Auswertung des Online-Tools «Bern schaut hin» von April 2023 bis April 2024. Insbesondere Frauen, nicht binäre Personen und queere Männer melden Belästigungen, die auf ihr Geschlecht oder ihre sexuelle Orientierung abzielten, wie die Stadt in einer Mitteilung schrieb. Jede zehnte Belästigung war zudem rassistisch motiviert.

«Der Grossteil der Belästigungen ging von männlich gelesenen Personen aus», schrieb die Stadt weiter. Nur ein Bruchteil der Betroffenen habe sich an die Polizei oder an eine Beratungsstelle gewendet, die Gründe dafür seien vielfältig: «Während einige annehmen, dass der Vorfall nicht unter das Strafgesetz fällt, befürchten andere eine weitere Diskriminierung.»

Mehr als nur Zahlen

Seit einem Jahr bietet das anonyme Meldetool «Bern schaut hin» die Möglichkeit, selbst erlebte oder beobachtete sexistische und queerfeindliche Belästigungen im öffentlichen Raum zu melden.

Das Tool decke das Bedürfnis nach einer niederschwelligen Meldemöglichkeit ab und mache Übergriffe sichtbar, die nicht in die offiziellen Statistiken einfliessen, so die Stadt.

Seit Anfang Mai sensibilisiert die Stadt mit der Plakatkampagne «geht auch dich etwas an» die Bevölkerung für Sexismus und Queerfeindlichkeit und ruft zu Zivilcourage auf.

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