82 Prozent der Lehrstellen besetzt - Sorge um Ausbildungsqualität

Keystone-SDA
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Zürich,

Der Lehrstellenmarkt ist 2021 besser auf die Corona-Pandemie vorbereitet als letztes Jahr. Die Ausbildungsqualität könnte aber unter den Massnahmen leiden.

Ausbildung
Gesamtschweizerisch wurden wieder mehr Lehrverträge abgeschlossen als im Vorjahr. (Symbolbild) - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Diesjährig sind trotz der Pandemie mehr Lehrstellen besetzt als im Vorjahr.
  • Der Anteil besetzter Lehrstellen ist von 68 Prozent auf 82 Prozent gestiegen.
  • Die Schutzmassnahmen könnten die Ausbildungsqualität jedoch verschlechtern.

Der Lehrstellenmarkt ist 2021 besser auf die Corona-Pandemie vorbereitet als vor Jahresfrist. Der Anteil noch offener Lehrstellen war gemäss einer Erhebung im April 2021 deutlicher tiefer als im April 2020. Schutzmassnahmen in den Lehrbetrieben, Homeoffice und Quarantäne wirkten sich allerdings negativ aus auf die Qualität der Ausbildung.

Zu diesen Befunden kommt der neuste Lehrstellenpuls Schweiz der ETH Zürich und der Lehrstellenplattform Yousty. Diese erhebt seit einem Jahr die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die berufliche Grundbildung der Schweiz. Die 13. monatliche Erhebungswelle wurde am Donnerstag publiziert und lässt erstmals einen Vergleich mit der Situation vor einem Jahr zu.

Mehr Lehrstellen besetzt als im Vorjahr

Demnach waren im April 2021 bereits 82 Prozent der angebotenen Lehrstellen besetzt. Im April 2020 waren es erst 68 Prozent gewesen. 76 Prozent der Betriebe bieten gleich viele oder mehr Lehrstellen an als im Vorjahr. 21 Prozent wollen weniger Lehrstellen anbieten.

Mit 88 Prozent arbeitet der weitaus grösste Teil der Lernenden in den Betrieben normal. Dies jedoch unter Anwendung der Schutzmassnahmen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG).

Dazu gehören insbesondere Distanz- und Hygieneregeln. Einer von zehn Lehrlingen wird nur teilweise am Arbeitsplatz ausgebildet. Für 29 Prozent war zumindest teilweise Homeoffice angesagt.

Hygieneregeln
Schilder mit Hygieneregeln in einer Schule - AFP/Archiv

Damit habe sich die Arbeitssituation der Lernenden im Vergleich zum Beginn der Pandemie insgesamt «erheblich verbessert». Das hiess es in der Mitteilung zur Befragung. Kaum gültig ist diese Aussage für das Gastgewerbe und die Hotellerie.

Diese seien im Teil-Lockdown «weiterhin stark betroffen» von der Pandemie. Im Gegensatz dazu könnten Lernende in Verkauf und Einkauf ihre betriebliche Ausbildung wieder vermehrt am Arbeitsplatz absolvieren.

Massnahmen beeinträchtigen Kompetenzen

Insgesamt beeinträchtigten die Pandemie-Massnahmen wie Schutzkonzepte in den Betrieben, Fernunterricht und Quarantäne jedoch die schulischen, überbetrieblichen und betrieblichen Kompetenzen. Deren Auswirkungen würden nicht nur den Erwerb der Kompetenzen erschweren, sondern auch das Nachholen des verpassten Stoffes.

Ob die Innovationen in den Betrieben den vor den Abschlussprüfungen stehenden Lehrlingen etwas nützen, würden erst die weiteren Erhebungen zeigen. So hiess es weiter. Die befragten Betriebe schätzen insbesondere die Chancengleichheit als geringer ein als vor der Pandemie. Eine reguläre Durchführung der Prüfungen scheint der Mehrheit der Betriebe «machbar».

An der Lehrstellenpuls-Befragung im April 2021 beteiligten sich 2525 Lehrbetriebe aus der ganzen Schweiz, die insgesamt knapp 28'000 Lehrstellen anbieten. Das entspricht 2,65 Prozent aller Lehrbetriebe in der Schweiz.

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