Aargauer Kanti-Schüler: «Müssen am Boden essen»
Ein Schüler klagt, an der Kanti Wettingen müssten viele wegen reservierter Tische am Boden essen. Er hat eine Petition lanciert, die bei Schülern gut ankommt.
Das Wichtigste in Kürze
- Viele Schüler müssen an der Kanti Wettingen wegen Platzmangels am Boden essen.
- Das Problem wird verschärft durch für bezahlende Gäste reservierte Tische in der Mensa.
- Ein angehender Politiker hat dagegen eine Petition lanciert, vom Rektor gibt es Kritik.
An der Kantonsschule Wettingen herrscht Platzmangel: In der Cafeteria der Mensa Löwenscheune werden deshalb Tische für Schülerinnen und Schüler reserviert, die Essen kaufen. Dagegen wehrt sich Fabio Blazevic, Schüler der Kanti und angehender Politiker. Darüber berichtet die «Aargauer Zeitung».
Der 17-Jährige erzählt, dass Schüler auf dem Boden sitzen und essen müssten, während reservierte Tische leer seien. «Die Cafeteria soll ein Ort sein, an dem man sich treffen, austauschen und lernen kann, ohne etwas konsumieren zu müssen.» Der Konsumzwang führe zu sozialer Ungleichheit und verstosse gegen die Statuten der Mensa-Genossenschaft.
Blazevic startete deswegen eine Petition, die innert weniger Tage bereits über 300 Unterschriften gesammelt hat. Er fordert, dass die Anzahl der reservierten Tische massiv gesenkt wird. Dadurch soll allen «gleichberechtigt Platz geboten» werden.
Auf der Seite Open Petition schildern andere Schülerinnen und Schüler ihre Erfahrungen: Sie habe sich an einen nicht reservierten Tisch setzen und einen Stuhl von einem reservierten Tisch nehmen wollen, schreibt jemand. Sie sei daraufhin «angemotzt» worden. «Mir wurde sehr unhöflich gesagt, dass es scheissegal sei und ich auf den Boden sitzen müsse.»
Rektor kritisiert Problembewirtschaftung
Ein Schüler kritisiert, dass Konsum erzwungen und der Platzmangel an der eh schon vollen Schule gefördert werde. Ein weiterer kritisiert, dass man für einen Sitzplatz quasi bezahlen müsse und sonst keinen Platz habe.
Die Schulleitung weiss von der Petition Bescheid und hat um eine Aussprache mit Blazevic gebeten. Gegenüber der «Aargauer Zeitung» kritisiert Rektor Paul Zübli das Vorgehen.
Man schätze Blazevics Engagement für die Schule, als angehender Politiker suche er nun den Weg über die Medien. Er wolle das Problem aber nicht lösen, sondern lediglich bewirtschaften. Man gönne ihm diese Rolle, die Leitung der Schule und der Mensa aber wollten Lösungen anbieten.
Petitionär strebt 400 Unterschriften an
Die Zustände, die Blazevic und andere Schüler schildern, dementiert Zübli. «Im Gegensatz zu Fabio Blazevic esse ich regelmässig in der Cafeteria. Ich kann versichern, dass bei uns niemand sein Essen am Boden sitzend einnehmen muss.»
Auch habe es schon Reklamationen von Schülern gegeben, dass sie nach dem Kauf des Essens keinen Sitzplatz gefunden hätten. «Es leuchtet daher ein, dass ein Teil der Plätze in der Cafeteria für konsumierende Gäste reserviert wird.»
Das Platzproblem ist der Leitung der Kantonsschule Wettingen bekannt, Massnahmen dagegen wurden bereits ergriffen. So gebe es Sitz- und Essensplätze an weiteren Standorten, erklärt Zübli. Zur Mittagszeit komme es überall zu Engpässen. Er sagt aber auch, dass alle einen Sitzplatz fänden.
Fabio Blazevic aber strebt weiterhin das Ziel von 400 Unterschriften für seine Petition an. Er ruft seine Mitschüler auf, auch ihre Eltern ins Boot zu holen. Er plant, die Petition nächste Woche der Mensa-Genossenschaft zu überreichen.