Ab 6.30 Uhr: Zoff um Baustellen-Lärm in Köniz BE
Niemand mag Baustellenlärm. Für Anwohner an der Könizstrasse in Köniz BE hat dieser aber eine besonders frustrierende Dimension angenommen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Köniz BE sorgt Lärm von einer Baustelle für Ärger.
- Regelmässig werde ausserhalb der angekündigten Zeiten gearbeitet, klagt ein Anwohner.
- Der Kanton sprich von «Ausnahmen» – aber die Frustration ist gross.
In Köniz BE wird derzeit die Kantonsstrasse saniert. Die Arbeiten sollen noch bis Ende Oktober andauern, wie der Kanton auf seiner Webseite angibt. In einem Flyer für die Anwohnenden heisst es zudem klar: Gebaut wird jeweils zwischen 7 und 17 Uhr.
Gegenüber Nau.ch berichtet aber Emanuel S.*, der an der Könizstrasse wohnt, von ganz anderen Zuständen.
«Seit einigen Wochen geht es regelmässig schon deutlich vor 7 Uhr los. Ab 6.30 Uhr werden schwere Maschinen bewegt, Belag wird abgespitzt und die Arbeiter rufen laut herum.»
Lärm bis 22 Uhr – ohne Vorwarnung
Ohne offizielle Vorwarnung für die Anwohner dauerten die Arbeiten an einem Abend gar bis 22 Uhr. «Auf dem Balkon sitzen oder das Fenster offen zu haben war den ganzen Abend nicht möglich», erzählt S. Er selbst wurde über die Verlängerung informiert, aber nur, weil er um 18 Uhr selbst nachgefragt habe.
«Wir verstehen den Unmut», sagt Christian von Gunten vom Tiefbauamt des Kantons Bern zu Nau.ch. Der Leiter des Projekts an der Könizstrasse hat bereits mehrere negative Rückmeldungen von Anwohnenden – auch von Emanuel S. – erhalten.
Von Gunten erklärt: «Nach Rücksprache mit der Unternehmung treffen sich die Bauarbeiter jeweils um 6.30 Uhr im Baucontainer zur Tagesbesprechung. Arbeitsbeginn ist dann um 7 Uhr.»
Ein Video, das Emanuel S. aufgenommen hat, zeichnet aber ein anderes Bild. Auf dem Wecker steht 6.35 Uhr, draussen hört man aber schon laut die Baumaschinen.
Der Bauführer sei angewiesen worden, die festgelegten und kommunizierten Arbeitszeiten einzuhalten, sagt von Gunten dazu. Daran hält man sich offenbar nicht.
Überstunden, um den Plan einzuhalten
Allerdings: «Wenn ungeplante Umstände zu Mehrarbeit führen, muss diese leider ausserhalb der regulären Arbeitszeiten ausgeführt werden. Um den Gesamtplan einhalten zu können», meint der Projektleiter. Dies sei aber eine Ausnahme.
So sei es kürzlich zu einem solchen Problem gekommen, wegen dem bis abends um 22 Uhr gearbeitet werden musste. «Der alte Strassenbelag war stellenweise deutlich dicker, als die vorherigen Sondagen vermuten liessen», so von Gunten.
Dies habe man erst im Verlaufe des Tages gemerkt – laut dem Projektleiter zu spät, um die Anwohnenden zu informieren.
Diese Erklärung ist für Emanuel S. aber nichts als eine faule Ausrede – er bleibt frustriert. «Wenn das wenigstens aktiv kommuniziert würde, hätte ich auch mehr Verständnis.»
*Name der Redaktion bekannt